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Was wurde aus...?

Christian Hochstätter heute – Was wurde aus der prägenden Gestalt Fohlen?

Autor: Thomas Groß

Er bestritt mehr Spiele für Borussia Mönchengladbach als die Vereinsikonen Günter Netzer und Rainer Bonhof. Über 15 Jahre prägte er die „Fohlen“ auf dem Platz und später auch als Strippenzieher hinter den Kulissen. Christian Hochstätter ist heute wie nur wenige andere mit der reichhaltigen Geschichte des Traditionsklubs verknüpft. Als Manager in Gladbach und später in Hannover sowie Bochum bleibt Christian Hochstätter heute auch noch in Erinnerung. Eine besondere Geschichte ist auch seine familiäre Verbindung zu einer anderen der größten Legenden der deutschen Fußballgeschichte. Was wurde eigentlich aus Christian Hochstätter? Das beantworten wir dir in diesem Beitrag.

Spielerprofil Christian Hochstätter

Name: Christian Hochstätter
Geburtstag: 19.10.1963
Nation:
Größe: 1,80 m
Gewicht: 70 kg

Christian Hochstätter Steckbrief – Bei diesen Vereinen war er aktiv

Die Liste von Christian Hochstätters Vereinen ist kurz: Als junges Talent wechselte er aus seiner Heimat Augsburg nach Gladbach, absolvierte dort unter Trainer Jupp Heynckes im Herbst 1982 sein erstes Bundesliga-Spiel und blieb bis zu seinem Karriere-Ende 1998. Hochstätter wurde bei der Borussia zu einer der Säulen der Generation nach Netzer, Bonhof und Berti Vogts, mit denen Gladbach in den Siebzigern ärgster Rivale des FC Bayern München war. Hochstätter war in den Achtzigern mit Gladbach jedoch nicht ganz so erfolgreich. Nach je zwei dritten und vierten Plätzen zwischen 1984 und 1987, setzte ein schleichender Verfall ein. Dieser führte Gladbach ins Mittelmaß und 1990 sogar an den Rand des Abstiegs.

Christian Hochstätter Steckbrief

1970-1977 Post SV Augsburg
1977-1982 FC Augsburg
1982-1998 Borussia Mönchengladbach

Hochstätter war aber auch dabei, als es in der Saison 1994/95 wieder aufwärts ging. Zusammen mit Stefan Effenberg und dem brandstarken Stürmerduo Heiko Herrlich und Martin Dahlin wurde Hochstätter mit Gladbach Fünfter und feierte den größten Erfolg seiner Laufbahn, den Gewinn des DFB-Pokals. Christian Hochstätter blickt heute auch deshalb auf dieses Highlight zurück, weil er im Halbfinale gegen Kaiserslautern Herrlichs Siegtor in der Verlängerung vorbereitete.

Er stand auch in der Startelf, als Dahlin, Effenberg und Herrlich den VfL Wolfsburg im Finale mit 3:0 abschoss, Christian Hochstätters Trainer damals war Bernd Krauss. Eine Auffälligkeit in Christian Hochstätters Steckbrief: seine für einen meist defensiv eingesetzten Mittelfeldspieler sehr hohe Torquote (55 Treffer in 339 Bundesliga-Spielen). Hochstätter war ein Freistoß-Spezialist, der oft aus ruhender Position traf.

Christian Hochstätters Karriere in der Nationalmannschaft

Christian Hochstätter und die Nationalmannschaft: Auch viele ältere Fußball-Fans werden sich nicht erinnern können, dass es dieses Kapitel gab. Es war das Jahr 1987: Die DFB-Auswahl bestritt im Dezember 1987 eine Südamerika-Reise für zwei Freundschaftsspiele gegen die WM Favoriten Brasilien und Argentinien.Teamchef Franz Beckenbauer holte dafür Christian Hochstätter zur Nationalmannschaft.

Der damals 24-Jährige kam jeweils als Einwechselspieler. Beim Remis gegen Brasilien für Andreas Brehme und gegen Argentinien für Manfred Schwabl. Wie schon im WM-Finale in Mexiko eineinhalb Jahre vorher siegte Argentinien, das Tor schoss Jorge Burruchaga, die Vorlage gab die Ikone Diego Maradona. Hochstätter spielte beim Südamerika-Trip an der Seite mehrerer Stars, die drei Jahre später Teil des WM Teams waren und im WM-Finale in Rom 1990 Revanche an Maradona und Co. nahmen.

Neben Brehme waren dies unter anderem auch Lothar Matthäus, Jürgen Klinsmann, Jürgen Kohler, Stefan Reuter, Guido Buchwald und Torwart Bodo Illgner. Hochstätter konnte sich gegen die starke allerdings Konkurrenz nicht durchsetzen. Bei der Heim-EM 1988 und der anschließenden WM-Qualifikation setzte Beckenbauer auf andere Akteure. Hochstätter konnte sich daraufhin weder für das EM noch WM Team Deutschland empfehlen. Dennoch sagt Christian Hochstätter heute, dass die beiden Länderspiele einen Ehrenplatz in seiner Erinnerung behielten.

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Christian Hochstätter nach seiner aktiven Karriere

Christian Hochstätter ist heute in Gladbach nicht nur für seine Zeit als Spieler im Gedächtnis. Er wurde 1999 Sportdirektor und dirigierte nach dem Abstieg im selben Jahr den Neuaufbau. Im zweiten Anlauf gelang Christian Hochstätter mit Trainer Hans Meyer 2001 der Wiederaufstieg, wobei Hochstätter noch vier Jahre weitere die Geschicke der „Fohlen“ in der Bundesliga lenkte. Im Frühjahr 2005 trat er zurück, nachdem Gladbach einmal mehr in akute Abstiegsgefahr geraten war. Hochstätter wurden am Ende glücklose Transferpolitik und ein schlechtes Händchen bei der Auswahl der Coaches vorgehalten.

Mit Ewald Lienen, Holger Fach und Dick Advocaat scheiterten innerhalb von weniger als zwei Jahren drei von ihm geholte Übungsleiter. Zwischen 2007 und 2009 war Hochstätter dann Sportdirektor bei Hannover 96 und ab 2013 bis 2018 Sportvorstand beim VfL Bochum. Er entwickelte den damaligen Zweitligisten vom Ab – zum Aufstiegskandidaten. 2016 wollte der Hamburger SV Hochstätter daher aus Bochum loseisen und in die Bundesliga holen, nach gescheiterten Ablöse-Verhandlungen sagte Hochstätter dem HSV allerdings ab und blieb im Ruhrgebiet.

Im Februar 2018 musste Hochstätter inmitten einer turbulenten und bis dahin missratenen Saison gehen. Innerhalb weniger Monate hatte Hochstätter mit Gertjan Verbeek und Ismail Atalan zwei Trainer entlassen und Kapitän Felix Bastians suspendiert. Mit Hochstätter wurde auch der dritte Coach Jens Rasiejewski entlassen. Christian Hochstätter hat heute aber auch andere berufliche Stationen in seiner Vita, war Spielerberater, arbeitete in einer Werbeagentur sowie in einer Firma für Vermögens- und Unternehmensberatung.

Das Gehalt von Christian Hochstätter

Christian Hochstätter lief zwischen 1982 und 1998 in 395 Bundesliga-Spielen für Gladbach und zwei Länderspielen für den DFB auf. Christian Hochstätters Gehalt in dieser Zeit reichte nicht, um danach definitiv ausgesorgt zu haben. Bis kurz vor Ende seiner Laufbahn waren in der Bundesliga für Spieler seines Niveaus Verdienste im fünfstelligen oder niedrigen sechsstelligen D-Mark-Bereich üblich. Erst gegen Ende seiner Laufbahn machte das Bosman-Urteil 1995 Millionen-Salärs zur Regel. Christian Hochstätters Gehalt, das er über die Jahre als Manager einstrich, wird in der Summe höher gewesen sein. Mindestens sechsstellige Euro-Verdienste für sportliche Lenker auch kleinerer Vereine wurden im Profifußball zuletzt Branchenstandard.

Christian Hochstätter privat

Christian Hochstätters Vereine waren Augsburg und Mönchengladbach  und es waren auch die Städte, in denen er davor und danach seinen Lebensmittelpunkt suchte. Hochstätter stammt aus Augsburg und ist der Neffe des 2012 verstorbenen Ex-Nationalspielers Helmut Haller, der in den sechziger und Siebzigerjahre als einer der ersten deutschen Italien-Legionäre beim FC Bologna und Juventus Turin für Furore sorgte. Heute lebt er lebt in Korschenbroich bei Mönchengladbach, wie auch Berti Vogts und Jupp Heynckes vor ihm. Christian Hochstätters Frau Claudia und die beiden Kinder Sarah und Christian hält er aus dem öffentlichen Rampenlicht heraus.