Er war Mitglied der legendären deutschen Weltmeister-Mannschaft von 1974, zweimaliger Europameister, Gewinner mehrerer internationaler Titel und langjährige Säule der erfolgreichsten Ära von Borussia Mönchengladbach, als die „Fohlen“ in den Siebzigern Serienmeister und großer Rivale des FC Bayern München waren. Rainer Bonhof kann heute auf eine der erfolgreichsten Karrieren in der Geschichte des deutschen Fußballs zurückblicken. Was wurde eigentlich aus Rainer Bonhof?
Name: | Rainer Bonhof |
Geburtstag: | 29.03.1952 |
Nation: | |
Größe: | 1,80 m |
Gewicht: | 72 kg |
Rainer Bonhof Steckbrief – Bei diesen Vereinen war er aktiv
4x Deutscher Meister mit Gladbach (1971, 1975, 1976, 1977), UEFA-Pokalsieger 1975, DFB-Pokalsieger 1973, Europapokal der Pokalsieger mit Valencia 1980, spanischer Pokalsieger 1979. Die Liste an Erfolgen ist lang. „Ich hatte ein Talent und habe das gnadenlos genutzt“, blickte Bonhof zu seinem 70. Geburtstag im Jahr 2022 kurz und treffend auf seine Karriere zurück. Rainer Bonhof ist heute vor allem als torgefährlicher Scharfschütze in Erinnerung, der in der goldenen Gladbacher Ära viele wichtige Treffer aus dem Mittelfeld erzielte.
1970-1978 | Borussia Mönchengladbach |
1978-1980 | Valencia CF |
1980-1982 | 1. FC Köln |
1983 | Hertha BSC |
An insgesamt vier Meistertiteln war er maßgeblich beteiligt, Rainer Bonhofs Trainer damals waren die Ikonen Hennes Weisweiler und Udo Lattek. Rainer Bonhof kann heute auch auf internationale Höhepunkte zurückblicken, allen voran den Gewinn des UEFA-Pokals 1975, im Finale überrollten die Fohlen Twente Enschede mit 5:1 – die Tore schossen Allan Simonsen (2) und Bonhofs langjähriger Freund Jupp Heynckes (3). 1978 zog es ihn nach Spanien zum FC Valencia, mit dem er 1980 einen weiteren großen Titel gewann: Mit einem Finalsieg über den FC Arsenal errang Valencia damals den Europapokal der Pokalsieger, Bonhof war im Elfmeterschießen einer der erfolgreichen Schützen. Danach ging es zurück nach Deutschland, Rainer Bonhofs Vereine, für die er noch auflief, waren der Gladbacher Lokalrivale 1. FC Köln und Hertha BSC.
Rainer Bonhofs Karriere in der Nationalmannschaft
Als Rainer Bonhof zur Nationalmannschaft kam, schrieb er schon mit seinem ersten Spiel Geschichte: Er war der erste eingebürgerte deutsche Nationalspieler überhaupt. Der in Emmerich an der niederländischen Grenze geborene Bonhof hatte ursprünglich die Staatsbürgerschaft des Nachbarlandes, wie sein von dort stammender Großvater. Bonhof war bereits Teil der Europameister-Auswahl von 1972, für die er aber im Lauf des Turniers kein Spiel bestritt. Der unbestrittene Höhepunkt folgte 1974 bei der Heim-WM in Deutschland, in der sich Bonhof als jüngster Spieler im WM Team Deutschlands mit dem Titel krönte.
Im WM-Finale gegen die zweite Heimat Niederlande mit Superstar Johan Cruyff, im Kreis der WM Favoriten etwas höher gehandelt, bildete Bonhof zusammen mit Uli Hoeneß und Wolfgang Overath das Mittelfeld und gab die Vorlage zum 2:1-Siegtor durch den „Bomber“ Gerd Müller. Als Rainer Bonhof die Nationalmannschaft Anfang 1981 hinter sich ließ, endete seine Zeit dort mit einigen ironischen Randnotizen: Er war Mitglied in zwei WM Teams, ohne je in die WM-Qualifikation zu müssen (1974 war Deutschland Gastgeber, 1978 Titelverteidiger), und wurde zweimal Europameister, obwohl er bei beiden Triumphen nicht zum Einsatz kam. Seine einzigen beiden EM-Spiele bestritt er 1976, als das DFB-Team das Finale gegen die Tschechoslowakei verlor.
Der Trainer Rainer Bonhof
Rainer Bonhof als Trainer: Diese Geschichte ist vorwiegend verbunden mit einem langjährigen Weggefährten aus aktiven Gladbacher Zeiten: Berti Vogts. Bonhof diente Vogts in dessen Zeit als Bundestrainer acht Jahre lang als Assistent, folgte ihm später auch, als der 2002 denselben Job in Schottland annahm.
1989-1990 | Bayer 05 Uerdingen (Co-Trainer) |
1990-1998 | Deutsche Nationalmannschaft (Co-Trainer) |
1998 | Deutschland U21 |
1998-1999 | Borussia Mönchengladbach |
2001-2002 | Al Kuwait SC |
2002-2005 | Schottland U21 |
Bonhofs einziger Anlauf als Cheftrainer eines Bundesliga-Klubs endete schmerzhaft: Als er im Herbst 1998 Friedel Rausch als Coach bei der alten Liebe Gladbach beerbte, stieg das Team am Ende der Saison erstmals aus der Bundesliga ab. Nach einem Fehlstart in die Zweitliga-Saison folgte die Entlassung. Nach dem Abgang bei Schottland war Bonhof von 2006 bis 2008 Scout beim FC Chelsea und beobachtete den deutschen Markt. Von 2009 bis 2024 war er als Vizepräsident wieder fest mit Gladbach verbunden. Im März 2024 übernahm Bonhof dann sogar das Amt des Präsidenten bei den Fohlen und ist dort bis heute aktiv. Rainer Bonhof ist eine zentrale Figur im Klub, die mit ihrer Geschichte Tradition und Moderne verbindet.
Das Gehalt von Rainer Bonhof
Bonhof bestritt zwischen 1970 und 1983 insgesamt 311 Bundesliga-Partien (57 Tore) und 53 Länderspiele. Rainer Bonhofs Gehalt lag anfangs bei bescheidenen 1200 Mark pro Monat, wuchs danach aber natürlich stark an. Im Millionen-Bereich bewegte Rainer Bonhofs Gehalt sich damals noch nicht, der Standard für Stars seiner Klasse war sechsstellig. Ex-Kollege Günter Netzer soll in den Siebzigern in Gladbach umgerechnet 150.000 € verdient haben. Diverse gut dotierte Jobs nach seiner Karriere sicherten Bonhof auch über das Ende der aktiven Laufbahn sein Auskommen. Bonhof war privat stets bodenständig und lebte daher auch keinen extravagant teuren Lebensstil.
Rainer Bonhof privat
Rainer Bonhof ist heute auch deshalb, was er ist, weil ihm Vater Peter, einst Stürmer für den FC Schalke 04 – das Talent zum Kicken in die Wiege legte. Die Karriere des gelernten KfZ-Mechanikers hob früh ab, er als Person aber nur kurz. „Ich war Weltmeister und schwebte in einer anderen Sphäre. Da hat meine Freundin gesagt: Werd‘ mal wieder der Rainer. Also habe ich entschieden, dass ich wieder normal werde. Das war einer der wichtigsten Siege“, blickte er einmal zurück. Rainer Bonhofs Frau Roswitha, mit der er bis heute verheiratet ist, war die besagte Freundin. Die Fohlen-Legende und die Gattin, Rainer Bonhofs Frau wird liebevoll „Mücke“ genannt, wegen ihres Geburtsnamens Mückner, lebten immer gemeinsam in Mönchengladbach. Abseits des Fußballs ist Rainer Bonhof bis heute auch in diversen Charity-Projekten stark engagiert.