Heiko Herrlich ist heute stolz auf seine erfolgreiche Fußballkarriere und hat sich in den letzten Jahren auch im Trainergeschäft etabliert. Er konnte mit unterklassigen Vereinen und Nachwuchsteams einige Erfolge erzielen und stand mittlerweile bei mehreren Traditionsvereinen aus der Bundesliga unter Vertrag. Titel blieben dem Trainer Heiko Herrlich bis heute zwar verwehrt, allerdings schaut der Übungsleiter optimistisch in die Zukunft.
Der ehemalige Stürmerstar, der einst eine lebensgefährliche Krebserkrankung besiegte, weiß, dass Glaube und Willen alles schaffen können. Diese Botschaft gibt Heiko Herrlich heute seinen Spielern mit auf den Weg, ebenso ist sein umfangreiches soziales Engagement von persönlichen Erfahrungen und Rückschlägen inspiriert.
Name: | Heiko Herrlich |
Geburtstag: | 03.12.1971 |
Nation: | |
Größe: | 1,89 m |
Gewicht: | 85 kg |
Heiko Herrlichs‘ Steckbrief – Bei diesen Vereinen war er aktiv
Heiko Herrlich verbrachte seine Jugendzeit bei kleineren Vereinen der Umgebung, bevor er 1986 zum SC Freiburg kam. Er spielte für die Breisgauer erfolgreich im Junioren-Bereich und wechselte als 18-Jähriger zu Bayer Leverkusen in die Bundesliga. In seiner ersten Bundesliga-Saison war Heiko Herrlich Ersatzspieler und wurde nur selten über die gesamte Spieldauer eingesetzt.
In der folgenden Meisterschaft spielte er ab der Rückrunde in der Stammformation, agierte dann aber die nächsten zwei Jahre bevorzugt als Joker. Die Situation in Leverkusen war nicht zufriedenstellend, sodass sich Heiko Herrlich für Vereine interessierte, die ihm mehr Spielzeit gewähren würden. In der Saison 1992/93 gewann Bayer ohne ihn den DFB-Pokal, woraufhin der junge Stürmer zu Borussia Mönchengladbach wechselte. Er konnte sich jedoch erst in der Rückrunde etablieren und schoss beim Sieg gegen Bayern München beide Tore. In der darauffolgenden Saison spielte Herrlich schließlich wie entfesselt und wurde mit 20 Treffern gemeinsam mit Mario Basler Torschützenkönig.
Mit sechs Toren trug er wesentlich zum DFB-Pokal-Sieg bei und wechselte im Anschluss nach einigen Transferquerelen für die Rekordsumme von 11 Millionen DM zum Meister Borussia Dortmund. Herrlich traf zunächst auch bei den Westfalen regelmäßig, hatte aber stets starke Konkurrenz im eigenen Team. In den nächsten Spielzeiten wechselten immer wieder Phasen, in denen Herrlich in der Mannschaft gesetzt war und solche, in denen er auf der Tribüne zuschauen musste oder verletzungsbedingt fehlte.
Er absolvierte meistens etwas mehr als 20 Partien in der Bundesliga und wurde in nationalen und internationalen Pokalwettbewerben eingesetzt. 1996 wurde er mit Dortmund Meister und konnte 1997 die Champions League gewinnen. Ein letzter Höhenflug gelang ihm, als er in der Saison 2000/01 in den ersten fünf Spielen sechs Mal traf. Dann warf ihn allerdings eine Tumorerkrankung aus der Bahn und er konnte nie wieder an seine Höchstleistungen anknüpfen. Im Jahr 2002 wurde er noch einmal Meister mit der Borussia, danach ließ er seine Karriere bis 2004 ausklingen.
1989-1993 | Bayer Leverkusen |
1993-1995 | Borussia Mönchengladbach |
1995-2004 | Borussia Dortmund |
Heiko Herrlichs‘ Karriere in der Nationalmannschaft
Die Zeit von Heiko Herrlich in der Nationalmannschaft begann bereits früh, war aber zunächst auf die DFB-Nachwuchs-Teams beschränkt. Anders als im Verein wurde ihm regelmäßig das Vertrauen geschenkt und bereits in seiner Zeit beim SC Freiburg konnte er für das U17-Team 9 Spiele absolvieren und 6 Tore erzielen. Alle weiteren Nachwuchstrainer vertrauten ebenfalls auf seine Klasse, die insbesondere in der U21-Nationalmannschaft hervorstach. In 20 Spielen gelangen Heiko Herrlich 17 Treffer, was bis heute Platz 2 in der ewigen Torschützenrangliste dieser Altersklasse bedeutet.
Der Stürmer spielte zwischenzeitlich sogar einige Partien für die Deutsche Olympiaauswahl, aber erst 1995 kam Heiko Herrlich zur deutschen Nationalmannschaft. Die tollen Leistungen in der Bundesliga überzeugten Trainer Berti Vogts, sodass er von März bis Oktober in der EM-Qualifikation eingesetzt wurde. Er überzeugte mit einer Vorlage gegen Georgien und einem Tor gegen Wales. Nach mäßigen Leistungen in drei weiteren Spielen war die Nationalmannschafts-Karriere von Herrlich ohne Nominierung für EM oder WM jedoch bereits wieder beendet.
Der Trainer Heiko Herrlich
Die Karriere von Heiko Herrlich als Trainer begann im Jugendbereich von Borussia Dortmund. Er betreute zwei Jahre lang die Mannschaft der Westfalen in der starken A-Junioren-Bundesliga und wechselte anschließend zum DFB, um die U17-Auswahl zu trainieren. Er wurde mit dem Team um Toni Kroos bei der U17-WM in Südkorea Dritter und übernahm ein Jahr später die U-19-Auswahl des DFB.
Er verpasste mit dem aktuellen Europameister die Qualifikation für das Turnier 2009 und wurde daraufhin Cheftrainer beim VfL Bochum. Die Mannschaft aus dem Ruhrpott zeigte zunächst ordentliche Leistungen, nach einer Niederlagenserie im letzten Drittel der Saison 2009/10 wurde Herrlich jedoch entlassen. Es folgte zunächst kein neues Engagement, bis die SpVgg Unterhaching den Ex-Nationalspieler 2010 verpflichtete. Er absolvierte mit den Süddeutschen eine wenig erfolgreiche Spielzeit in der 3. Liga und nach seinem Rücktritt trat Heiko Herrlich die Stelle Trainer der U17 des FC Bayern an.
Die beiden Spielzeiten in München verliefen ebenfalls nur wenig erfolgreich, dafür war dann der Wechsel zu Jahn Regensburg ein Glücksfall. Er gewann 2015/16 die Regionalligameisterschaft mit den Oberpfälzern und konnte ein weiteres Jahr später den Aufstieg in die 2. Bundesliga bejubeln. In der Relegation besiegten sie 1860 München und im Anschluss wurde Herrlich von Bayer Leverkusen verpflichtet. In der ersten Saison konnte die Mannschaft einen guten 5. Platz erreichen und sich für die Europa League qualifizieren. Nach durchwachsenen Leistungen in der Hinrunde 2018/19 wurde Herrlich aber von seinen Aufgaben entbunden.
Es folgte ein weiters vereinsloses Jahr, bis der FC Augsburg ihn als Cheftrainer verpflichtete. Er betreute die Mannschaft die letzten acht Spiele der Saison 2019/20, wurde aber in der nächsten Saison entlassen, nachdem sich die Schwaben weiterhin in Abstiegsgefahr befanden. Ein weiteres Engagement von Heiko Herrlich als Trainer in der Bundesliga ist nicht auszuschließen, vielleicht kann er dann endlich mit einem Team um die Deutsche Meisterschaft mitspielen.
2005-2007 | Borussia Dortmund U19 |
2007-2008 | Deutschland U17 |
2008-2009 | Deutschland U19 |
2009-2010 | VfL Bochum |
2011-2012 | SpVgg Unterhaching |
2013-2015 | FC Bayern München U17 |
2016-2017 | Jahn Regensburg |
2017-2018 | Bayer Leverkusen |
2020-2021 | FC Augsburg |
Das Gehalt von Heiko Herrlich
Heiko Herrlich war beinahe 15 Jahre als Spieler in der Fußball-Bundesliga aktiv. Er bestritt für Leverkusen, Mönchengladbach und Dortmund insgesamt 258 Partien und schoss 74 Tore, im DFB-Pokal kamen noch einmal 15 Treffer in 31 Spielen hinzu. International konnte Heiko Herrlich seine Vereine in 41 Spielen unterstützen und war insgesamt 9 Mal erfolgreich. Im Trikot der A-Nationalmannschaft war der Stürmer fünfmal zu sehen und erzielte ein Tor. Sein Stürmertalent bescherte Heiko Herrlich ein Gehalt, das in der Bundesliga meist überdurchschnittlich war.
In den Glanzjahren bei Borussia Dortmund gehörte er mit 3 bis 4 Millionen DM zu den Spitzenverdienern im Deutschen Fußball, zuvor hatte er bei Borussia Mönchengladbach bereits mehr als 1 Million DM verdient. In Leverkusen bekam Heiko Herrlich ein Gehalt zwischen 300.000 und 750.000 DM, deutlich mehr standen zwischen 2000 und 2002 beim BVB auf dem Gehaltszettel. Der Trainer Heiko Herrlich verdiente im Nachwuchsbereich und bei unterklassigen Vereinen vorwiegend zwischen 150.000 und 300.000 Euro. Sein Gehalt war in Bochum und Augsburg deutlich höher und soll in Leverkusen bei ca. 1,2 Millionen Euro gelegen haben.
Heiko Herrlich privat
Heiko Herrlich ist heute nicht nur als Fußballspieler und Trainer bekannt, sondern blickt auf eine bewegte Lebensgeschichte zurück. In den 1970er-Jahren reiste Herrlich als Kind nach Tschechien, um gemeinsam mit seinem Vater seinen leiblichen Großvater zu suchen. Diesen fand die Familie schließlich in der Nähe von Brünn. Unvergessen ist ebenso die Schocknachricht aus dem Jahr 2000, als Herrlich die Diagnose „Krebs“ erhielt. Er kämpfte sich, unterstützt durch seinen festen Glauben an Gott, zurück ins Leben. Zu diesem Zeitpunkt erwarteten Heiko Herrlich und Frau Sangita ihr erstes von zwei Kindern. Ihre Ehe überstand diese schwere Zeit, aber zehn Jahre später folgte die Scheidung.
Heiko Herrlich ist heute neben seiner Trainertätigkeit als Botschafter des Deutschen Olympischen Sportbundes, der Sporthochschule Köln, des Deutschen Behindertensportverbandes und der Deutschen Krebshilfe aktiv. Er war zudem Hauptdarsteller in David Kadels Filmprojekt „Und vorne hilft der liebe Gott“, bei dem es hauptsächlich darum geht, wie Spiritualität und Fußball sich verbinden. Eine neue Verbindung ist Heiko Herrlich heute ebenfalls wieder eingegangen und mittlerweile ist er noch einmal Vater einer Tochter geworden.