Der 1961 in West-Berlin geborene und in Baden-Württemberg aufgewachsene Guido Buchwald war über viele Jahre hinweg einer der zuverlässigsten Innenverteidiger und defensiven Mittelfeldspieler im deutschen Fußball. Obwohl sein Talent als Fußballspieler frühzeitig sichtbar wurde, schloss er auf Anraten seines Vaters eine Ausbildung zum Elektriker ab. Guido Buchwald ist mit dem Fußball heute immer noch verbunden und gehört dem Kuratorium der Stiftung Jugendfußball an.
Er baute sich schon während seiner aktiven Zeit ein zweites Standbein auf, um nicht im Falle einer schweren Verletzung vor dem Nichts zu stehen. Guido Buchwald ist heute auch als Unternehmer tätig. Er gründete 1990 die Sport Marketing GmbH und ein Jahr später die Morgenstern & Buchwald GmbH. Seit 2015 sitzt er im Aufsichtsrat der Morgenstern AG und ist daneben als Berater in der Firma beschäftigt.
Name: | Guido Buchwald |
Geburtstag: | 24.01.1961 |
Nation: | |
Größe: | 1,88 m |
Gewicht: | 90 kg |
Guido Buchwald Steckbrief – Bei diesen Vereinen war er aktiv
Im Alter von acht Jahren wurde er 1969 Mitglied in der Jugendmannschaft SV Wannweil. Dem Verein blieb er bis 1977 treu, bevor er für zwölf Monate beim TSV Pliezhausen spielte. 1978 wechselte er zu den Stuttgarter Kickers, mit denen er 1979 die deutsche A-Jugendmeistermeisterschaft holte. Im selben Jahr erhielt er den ersten Profivertrag.
1979-1983 | Stuttgart Kickers |
1983-1994 | VfB Stuttgart |
1994-1997 | Urawa Red Diamonds (Japan) |
1997-1999 | Karlsruher SC |
Guido Buchwalds Steckbrief führt 334 Spiele in der 1. Bundesliga auf, in denen er 28 Tore erzielte. Außerdem lief er 177 Mal in der 2. Bundesliga auf und kam dort zu 21 Treffern. Hinzu kommen noch 19 Begegnungen im UEFA-Pokal und drei Spiele in der Champions League. Einen besonderen Moment erlebte er am letzten Spieltag in der Saison 1991/92. Bei der Partie in Leverkusen erzielte er in der 86. Minute das Tor zum 2-1 Sieg und sicherte damit dem VfB Stuttgart die Meisterschaft. Guido Buchwalds Vereine konnten sich immer auf seine Leistungen verlassen und in Stuttgart gehört er zu den beliebtesten Alt-Internationalen.
Guido Buchwald Karriere in der Nationalmannschaft
Seine Laufbahn in der A-Nationalmannschaft begann im Mai 1984 beim 1-0 Sieg über Italien. Insgesamt trug er in 76 Spielen das DFB-Trikot und erzielte dabei vier Tore. Er nahm 1984, 1988 und 1992 an den Europameisterschaften teil, gehörte zum Kader der Olympiamannschaft von 1984 und stand im Aufgebot für die Weltmeisterschaften 1990 und 1994. In der WM-Qualifikation zur WM 1990 absolvierte er alle Begegnungen und auch während des Turniers war Guido Buchwald aus der Nationalmannschaft nicht wegzudenken. In dem Jahr errang er als Spieler mit dem Weltmeistertitel seinen größten Erfolg.
Eine seiner besten Leistungen zeigte er im WM Achtelfinale gegen die Niederlande. Von diesem Spiel her rührt auch sein Spitzname »Diego«. Seiner Spielanlage nach ist er eher ein defensiver Zerstörer, doch an dem Tag ließ er in der 50. Spielminute am linken Flügel seinen Gegenspieler mit einem Übersteiger stehen und gab Jürgen Klinsmann den Pass zum 1-0. Nach einem Sieg über die CSSR im WM Viertelfinale traf die DFB-Auswahl im WM Halbfinale auf England, welche sei im Elfmeterschießen besiegen.
Im WM Finale gegen Argentinien schaltete er den gegnerischen Spielmacher Maradona weitgehend aus und trug damit entscheidend zum 1-0 Sieg bei. Das WM Team Deutschlands war Weltmeister. 1994 gehörten Guido Buchwald und die Nationalmannschaft zu den WM Favoriten. Innerhalb des WM Teams kam es aber während des Turniers zu Reibereien, was auch zur 1-2 Niederlage gegen Bulgarien im WM Viertelfinale führte. Nach dem Spiel trat er aus der Nationalmannschaft zurück.
Guido Buchwald nach seiner aktiven Karriere
1999 beendete er seine Profikarriere beim Karlsruher SC und übernahm dort für zwei Jahre die Funktion des sportlichen Leiters. Im Oktober 99 wurde er für zwei Spieltage Interimstrainer. Die beiden Partien gingen verloren. 2001 heuerte er bei den Stuttgarter Kickers an und betätigte sich dort für zwei Jahre als sportlicher Leiter. 2003 wechselte er nach Japan zu den Urawa Red Diamonds, diesmal allerdings als Trainer.
Es wurde seine erfolgreichste Trainerstation. Er war in 141 Partien verantwortlicher Coach und erreichte dabei einen Punkteschnitt von 2,09 pro Spiel. 2006 wurde er mit dem Verein japanischer Pokalsieger und Meister, holte den japanischen Super Cup. Eine Jury wählte Guido Buchwald außerdem zum Trainer des Jahres. 2007 kehrte er nach Deutschland zurück, wurde Chefcoach bei Alemannia Aachen und dort allerdings nach 16 Spieltagen entlassen. Dort holte er einen Punkteschnitt von 1,56 pro Spiel.
Danach hat Guido Buchwald als Trainer nicht mehr hauptberuflich gearbeitet. 2010 kehrte er als sportlicher Leiter zu den Stuttgarter Kickers zurück. Er übernahm Ende 2012 für drei Begegnungen noch einmal den Posten eines Interimstrainers, in denen er vier Punkte holte, bevor er im Verein für 9 Monate Präsidiumsmitglied wurde. Mitte 2015 begann er als Scout für den VfB Stuttgart zu arbeiten und wurde nach zwei Jahren in den Aufsichtsrat berufen.
Im Februar 2019 trat er von seinem Posten wegen unterschiedlichen sportlichen Vorstellungen zurück. Trotzdem fühlt sich Guido Buchwald auch heute noch dem Verein verbunden. Seit 2020 kann man gelegentlich in den Zeitungen lesen, dass er das Amt des Vereinspräsidenten in Stuttgart anstrebt. Die Frage »Was wurde eigentlich aus Guido Buchwald?« stellt sich also noch nicht.
Das Gehalt von Guido Buchwald
Während seiner aktiven Zeit absolvierte er 580 Pflichtspiele für die Stuttgarter Kickers, den VfB Stuttgart und den Karlsruher SC. Für die Urawa Red Diamonds lief er 147 Mal auf. In der A-Nationalmannschaft spielte er 76 Mal und für die DFB-Olympiamannschaft trat er 9 Mal an. Enginger Sport, Mercedes-Benz, Dinkelacker und Südmilch statteten ihn mit Sponsorenverträgen aus.
Guido Buchwald ist heute Mitinhaber einer Tennishalle, Berater der Morgenstern AG und betreibt ein Restaurant. Daneben engagiert er sich im sozialen Bereich und tritt gelegentlich mit der Traditionsmannschaft des VfB Stuttgart zu Benefizspielen an. Ein großer Teil seiner aktiven Karriere fiel in die Zeit vor dem Bosman-Urteil und vor dem Anstieg der Fernsehgelder. Dementsprechend lag Guido Buchwalds Gehalt in seiner Bundesligazeit bei durchschnittlich 500.000 Euro und stieg unbestätigten Quellen zufolge bis 1994 auf rund 900.000 Euro an.
Während seiner Zeit in Japan soll Guido Buchwalds Gehalt circa 1,1 Millionen Euro pro Jahr betragen haben. Nach eigener Aussage ist er finanziell gut abgesichert. Sein Vermögen wird auf etwa fünf Millionen Euro geschätzt. Guido Buchwald ist heute außerdem Bezieher einer Verletztenrente aus der gesetzlichen Unfallversicherung.
Guido Buchwald privat
1985 heiratete er seine Frau Silvia, mit der er auch heute noch verheiratet ist und in Walddorfhäslach in der Nähe von Reutlingen lebt. 1987 brachte Guido Buchwalds Frau seinen Sohn Yannik zur Welt, Ende 1990 wurde sein zweiter Sohn Julian geboren. Während seiner ganzen Karriere – und auch in den Jahren danach – hielt er sein Privatleben aus dem Licht der Öffentlichkeit heraus. Weil er seine Familie nicht länger alleinlassen wollte, kehrte er 1997 aus Japan nach Deutschland zurück. Im selben Jahr erschien ein Brettspiel, für das er seinen Namen hergab: Guido Buchwalds Fun WM Spiel »mein ganz privater Spaß« von der Firma MBO.
Er ist Pate der Familienherberge Lebensweg, die Familien mit schwer kranken Kindern hilft. Für den WM Titel 1990 erhielt er das Silberne Lorbeerblatt. Außerdem ist er Träger des Verdienstordens von Baden-Württemberg und zudem offizieller Botschafter der japanischen Profiliga. In Interviews wirkt Guido Buchwald heute wie ein Mann, der mit sich selbst im Reinen ist. Nur wenn die Sprache auf den VFB Stuttgart kommt, merkt man, dass er mit Thema wohl noch nicht ganz abgeschlossen hat.