Darts-WM – Humphries adelt deutschen Spieler: „Kann vielleicht gewinnen“

Autor: Christian Becker, Bild: imago

Die Darts-Welt blickt in diesen Wochen nach London – und aus deutscher Sicht steht die kommende Weltmeisterschaft unter einem historischen Vorzeichen. Wenn vom 11. Dezember 2025 bis zum 3. Januar 2026 im Alexandra Palace die Paddy Power World Darts Championship 2026 ausgetragen wird, ist das Teilnehmerfeld so groß und so deutsch geprägt wie nie zuvor. Erstmals gehen gleich acht Spieler aus Deutschland an den Start – ein Meilenstein, der die rasante Entwicklung der Szene eindrucksvoll widerspiegelt. Besonders im Fokus steht Niko Springer, dem Weltmeister Luke Humphries im Gespräch mit Sport1 sogar einen kompletten Triumph zutraut.

Acht Deutsche bei aufgeblähter WM – DACH-Reform macht’s möglich

Die PDC hat das WM-Turnier zur Saison 2026 weiter aufgewertet und das Starterfeld von bislang 96 auf nun 128 Plätze erhöht. Damit reagiert der Weltverband auf die gewachsene Leistungsdichte im Profibereich und die starke Nachfrage in neuen Märkten – und schafft gleichzeitig Raum für mehr internationale Vielfalt. Von dieser Entwicklung profitiert insbesondere der deutschsprachige Raum.

Die Super League Darts wurde strukturell neu aufgestellt und nicht mehr ausschließlich auf Deutschland begrenzt, sondern offiziell auf den gesamten DACH-Bereich – also Deutschland, Österreich und die Schweiz – ausgeweitet. Durch diesen gebündelten Qualifikationsweg ergibt sich aus deutscher Sicht ein Novum: Erstmals in der Geschichte der PDC-WM treten gleich acht Spieler mit deutschem Pass auf der größten Bühne des Sports an. Qualifiziert sind Martin Schindler und Ricardo Pietreczko über die Weltrangliste, dazu Niko Springer, Lukas Wenig, Gabriel Clemens, Max Hopp und Dominik Grüllich über die Pro Tour. Komplettiert wird das Octett von Arno Merk, der sich das DACH-Ticket über die erweiterte Super League sichern konnte.

Humphries schwärmt von Springer: „Kann vielleicht gewinnen“

Sportlich zählt sich Luke Humphries selbst zu den Topfavoriten auf den Titel. Der Weltmeister von 2024 will sich in London den WM-Thron zurückholen und gehört neben Titelverteidiger Luke Littler zu den großen Namen im Kreis der Anwärter. Im Interview mit Sport1 richtete der Engländer den Blick zum Abschluss aber explizit auf die deutsche Fraktion – und fand dabei vor allem für einen Spieler besonders deutliche Worte.

Humphries betonte, das deutsche Darts-Niveau sei „so gut wie nie zuvor“ und erinnerte daran, dass vor wenigen Jahren auf höchstem Niveau fast ausschließlich Max Hopp als deutsches Aushängeschild gegolten habe. Inzwischen gebe es mehrere starke Profis, doch einer sticht für den Weltmeister besonders hervor: Niko Springer. Der Engländer bezeichnete Springer als auffälligsten Kandidaten aus Deutschland, der bei dieser WM weit kommen könne. Der 24-Jährige bringe hohe Scores, starke Form und gute Auftritte gegen Topspieler mit, zudem lasse er sich vom Druck nicht beeindrucken – Eigenschaften, die im Ally Pally über Sieg oder Niederlage entscheiden können.

Darts-WM: „Er hat etwas Besonderes“ – Humphries adelt deutschen Hoffnungsträger

Humphries beließ es nicht bei einem allgemeinen Lob, sondern griff tief in die Komplimentekiste. Springer habe „etwas Besonderes“, sagte der Weltmeister von 2024 im Gespräch mit Sport1, und trau ihm daher nicht nur eine Überraschungsrolle, sondern einen echten Sensationslauf zu. Wenn Springer seine derzeitige Form beibehalte, könne er „weit kommen – vielleicht sogar gewinnen“. Für einen Spieler, der sein erstes großes Major-Turnier auf der WM-Bühne bestreitet, ist das ein bemerkenswertes Lob durch einen der aktuell besten Profis der Welt.

Humphries verwies zugleich auf die Besonderheiten einer WM-Premiere: Es sei grundsätzlich schwer, gleich beim ersten großen Major-Turnier den Titel zu holen, räumte er ein. Dennoch sei Springer aus seiner Sicht ein Spieler, der das nötige Gesamtpaket mitbringe – von der Scoring-Power über die Mentalität bis hin zur Fähigkeit, gegen Topspieler auf Augenhöhe zu agieren.

Deutsches Rekordaufgebot sorgt für große Erwartungen bei der Darts-WM

Für den deutschen Darts-Sport sind die Aussagen des früheren Weltmeisters ein weiterer Schub in einer ohnehin historischen WM-Phase. Dass gleich acht deutsche Profis im 128er-Feld vertreten sind, unterstreicht, wie sehr sich die Breite an der Spitze in den vergangenen Jahren vergrößert hat. Während Gabriel Clemens zuletzt nicht mehr konstant an seine Halbfinal-Sensation von 2023 anknüpfen konnte, nimmt nun eine ganze Generation den Druck von den Schultern des Saarländers.

Mit Spielern wie Schindler, Pietreczko und Springer verfügt Deutschland über mehrere Profis, denen ein Lauf in die späten Runden zugetraut wird. Die Aussagen von Humphries erhöhen die Erwartungen an Niko Springer zusätzlich – und schaffen gleichzeitig eine besondere Dynamik rund um das deutsche Rekordaufgebot. Aus Sicht der DACH-Region könnte diese WM zum Gradmesser dafür werden, ob die strukturellen Anpassungen im Qualifikationssystem auch sportlich den erhofften nächsten Schritt ermöglichen.

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