Als Marko Grgic im Sommer vom ThSV Eisenach zur SG Flensburg-Handewitt wechselte, war die Erwartungshaltung groß. Inzwischen hat sich der 22-Jährige nicht nur beim Tabellenführer der Handball-Bundesliga etabliert, sondern auch als Hoffnungsträger für die deutsche Handball-Nationalmannschaft positioniert. Wie läuft die Eingewöhnung im hohen Norden? Und wie schätzt Grgic die Chancen des DHB-Teams bei der bevorstehenden Handball-EM ein? Im Interview mit der Sport Bild gab Grgic beim Handball heute Einblicke.
Handball-Star Grgic über den Neustart in Flensburg und die Ziele bei der Handball-EM
Der Start in Flensburg war für Grgic fordernd, aber vielversprechend. „Die Belastung ist anders – auch durch das internationale Programm. Der Körper muss sich daran gewöhnen“, erklärte er jüngst gegenüber der Sport Bild. Trotz der erhöhten Anforderungen durch Reisen und Doppeltbelastung fühlt sich der Rückraumspieler inzwischen heimisch.
„Ich bekomme Vertrauen vom Trainer und der Mannschaft. Auch in den Wochen, in denen alle fit waren, hatte ich meine Spielanteile. Es läuft sogar besser, als ich es mir vorgestellt hatte.“
Duell mit Pytlick, Titelkampf in der HBL und die Umstellung auf ein neues System
Im Rückraum der Flensburger konkurriert Grgic mit dem dänischen Star Simon Pytlick um Einsatzzeit. Doch der Neuzugang sieht darin keine direkte Konkurrenz: „Wir sind keine ähnlichen Spielertypen“, betont er im Gespräch mit Sport Bild und lobt seinen Mitspieler als „Komplettpaket“. Grgic schätzt die Lernchancen, die das tägliche Training mit internationalen Topspielern bietet, sieht sich aber nicht als Kopist: „Das läuft nebenbei, unbewusst.“
Sportlich läuft es für die SG Flensburg-Handewitt blendend. Nach einem kleinen Stolperstart führt das Team die Bundesliga an. Dennoch sieht Grgic im Titelrennen starke Konkurrenz: Neben Flensburg nennt er Magdeburg, die Füchse Berlin und den THW Kiel als ernsthafte Rivalen. „Aber wir schauen auf uns. Wenn wir alles gewinnen, haben wir auch Chancen.“
EM-Medaille das Ziel – Grgic sieht DHB-Auswahl vor großer Herausforderung
Mit Blick auf die anstehende Europameisterschaft im Januar gibt sich Grgic ambitioniert. Eine Medaille sei durchaus möglich, auch wenn Losglück und Teamgesundheit eine wichtige Rolle spielen. „Es braucht auch ein Quäntchen Glück – wie bei Olympia, das wir bei der WM nicht hatten. Aber die Gruppe ist brutal stark – vielleicht eine der schwersten, die Deutschland je hatte. Da müssen wir 100 Prozent geben, um weiterzukommen. Dann steht uns alles offen“, so Grgic gegenüber Bild.
Er betont die Bedeutung einer eingespielten Mannschaft und sieht die aktuelle Generation als hungrig und motiviert. „Je eingespielter man ist, desto besser – ob mit Renars oder Franz. Wenn man bei jedem Lehrgang zehn neue Leute hat, wird es schwer.“ Aktuell profitiert das DHB-Team davon, dass der Kern der Mannschaft zusammenbleibt und sich gegenseitig vertraut.
Neue Belastungen, privater Umbruch und der Blick nach vorne
Die Umstellung auf Flensburgs Spielsystem war für Grgic zunächst herausfordernd. Die Abläufe unterscheiden sich deutlich von denen in Eisenach. Dennoch hat er sich schnell eingelebt, wie er schildert: Der Wechsel sei „schneller und besser verlaufen, als gedacht“. Besonders die Reisen und das internationale Programm fordern ihn auf neue Weise, doch Grgic sieht darin eine Chance, sich weiterzuentwickeln.
Privat fiel der Abschied aus Eisenach nicht leicht – Familie und vertraute Routinen fehlen. Doch sportlich blickt Grgic optimistisch nach vorn. Zuletzt überzeugte er bei den Länderspielen gegen Island mit zehn Treffern in zwei Partien. Auch das anstehende Derby gegen den HSV Hamburg und die Begegnungen in der European League versprechen weitere Bewährungsproben.
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