Er war einer der besten Techniker des deutschen Fußballs, in einer Zeit, in der der deutsche Fußball gute Techniker dringend brauchen konnte. Im Steckbrief von Bernd Schneider tauchten regelmäßig die Zuschreibungen „weißer Brasilianer“ und „der letzte Straßenfußballer“ auf. Bernd Schneider ist heute bestens im Gedächtnis als verdiente Säule des Neuaufbaus der Nationalelf. Diese lag zwischen dem „Rumpelfußball“ der späten Neunziger und dem Sommermärchen der WM 2006. Dazwischen wurde er beinahe noch unvermutet Weltmeister, als „Schnix“ 2002 in Japan und Südkorea das Turnier seines Lebens hinlegte. Was wurde eigentlich aus Bernd Schneider?
Name: | Bernd Schneider |
Geburtstag: | 17.11.1973 |
Nation: | |
Größe: | 1,76 m |
Gewicht: | 74 kg |
Bernd Schneider Steckbrief – Bei diesen Vereinen war er aktiv
Der noch in der DDR geborene Schneider etablierte sich nach der Wende beim FC Carl Zeiss Jena, dem größten Klub seiner Heimatstadt. In den Neunzigern war er sechs Jahre lang Teil der 2. Bundesliga. Schneider stach hervor als feiner Dribbler, dem seine Herkunft als Straßenfußballer immer anzumerken blieb. Dazu passte auch sein Spitzname „Schnix“, der aus der thüringischen Mundart kommt: „schnixeln“ ist dort ein Synonym für Dribbeln, gut mit dem Ball umgehen können. Nach Jenas Abstieg 1998 ging Schneider den umgekehrten Weg. Aufsteiger Eintracht Frankfurt holte ihn in die Bundesliga. Das Intermezzo dort währte nur ein Jahr.
1991-1998 | FC Carl Zeiss Jena |
1998-1999 | Eintracht Frankfurt |
1999-2009 | Bayer 04 Leverkusen |
Bernd Schneider ist heute vor allem bekannt als langjähriger Leistungsträger von Bayer Leverkusen, wohin es ihn 1999 zog. Gleich im ersten Bayer-Jahr erlebte Schneider zusammen mit Weggefährte Michael Ballack traumatisches. Durch eine Niederlage bei Aufsteiger Unterhaching verspielt die Werkself am 34. Spieltag die Meisterschaft. Noch bitterer dann das Jahr 2002, in dem „Vizekusen“ wieder Zweiter in der Bundesliga wurde und sowohl das DFB-Pokalfinale gegen den FC Schalke 04 als auch das Champions-League-Endspiel gegen Real Madrid verlor.
Schneider prägte das Leverkusener Spiel danach noch viele Jahre lang und zog regelmäßig ins internationale Geschäft ein. Den Traum von einem Titel jagte er jedoch bis zuletzt vergeblich hinterher. Nach einem komplizierten Bandscheibenvorfall, der ihn 2008/09 zu einer mehr als einjährigen Pause zwang, trat Schneider nach einem emotionalen Comeback am Ende der Saison zurück.
Die Karriere von Schneider in der Nationalmannschaft
Schon kurz nach dem Wechsel von „Schnix“ nach Leverkusen holte der damalige Teamchef Erich Ribbeck Bernd Schneider zur Nationalmannschaft. Er gehörte dadurch zum Kader für den Confed Cup 1999. Bei der EM 2000 blieb er außen vor, dann aber schaffte Bernd Schneider unter Trainer Rudi Völler den Durchbruch im DFB-Dress. In den entscheidenden Relegationsspielen der WM-Qualifikation gegen die Ukraine war der frisch zurückgeholte Schneider 2001 einer der besten Männer auf dem Feld.
Damit verdiente er sich einen Platz im WM Team Deutschlands für die WM 2002 in Asien. Als Stammspieler im rechten Mittelfeld drang Schneider mit Deutschland bis ins WM Finale vor. Gegen den klaren WM Favoriten Brasilien mit Superstar Ronaldo legte Schneider eines der besten Spiele seiner Karriere hin. Er trieb Gegenspieler Roberto Carlos mit seinen wuseligen Tricks zur Verzweiflung, wobei er ein ständiger Unruheherd war. Am Ende stand trotzdem eine 0:2-Niederlage und der vierte „Vize“-Titel des Jahres für den tragischen Helden im Buch.
Zwei Jahre später ging Schneider beim deutschen EM–Vorrundenaus in Portugal mit unter. Im Heimturnier 2006 war er aber wieder eine Säule des deutschen WM Teams. Beim 4:2-Sieg im Eröffnungsspiel gegen Costa Rica sogar als Kapitän in Vertretung des verletzten Ballack. Bernd Schneider und Trainer Jürgen Klinsmann waren einander in höchster Wertschätzung verbunden. Unter Joachim Löw machte „Schnix“ noch weiter bis Anfang 2008, ehe seine Bandscheibenverletzung das Kapitel Bernd Schneider und Nationalmannschaft beendete.
Bernd Schneider nach seiner aktiven Karriere
Nach seinem unfreiwilligen Karriere-Ende 2009 wurde Bernd Schneider von Bayer Leverkusen nochmal groß gefeiert. Im Mai 2010 gab es ein emotionales Abschiedsspiel mit vielen alten Weggefährten auch aus Jena, Frankfurt und dem DFB-Team – unter ihnen Jens Lehmann, Michael Ballack, Ulf Kirsten, Oliver Neuville und viele andere. In der Saison 2009/10 packte Schneider auch hinter den Kulissen seines langjährigen Arbeitgebers mit an.
Hier schnupperte er unter anderem in den Jugend- und Scouting-Bereich rein. Bernd Schneider ist heute Spielerberater, er arbeitet für die Agentur Soccer Marketing Group GmbH. Die Leidenschaft seines Lebens lebt Bernd Schneider heute aber auch noch aktiv mit spürbarer Freude aus. In seiner Heimat Jena kickt Bernd Schneider heute noch regelmäßig für die Freizeitmannschaft Grasshoppers Jena 06.
Das Gehalt von Bernd Schneider
Bernd Schneider bestritt zwischen 1999 und 2009 insgesamt 296 Bundesliga-Spiele, in denen er 39 Tore markierte. Das DFB-Dress trug er 85 Mal. Bernd Schneiders Gehalt als Profi war damals schon stattlich, dank des Bosman-Urteils 1995 wurden Millionen-Verdienste für Spieler seiner Klasse zum Standard. Im Jahr 2005 soll Bernd Schneiders Gehalt nach damals kursierenden Schätzungen bei 2,4 Millionen Euro im Jahr gelegen haben. Bernd Schneider hat im Lauf seiner Karriere dadurch sicherlich mehrere Millionen Euro kassiert.
Bernd Schneider privat
Der am 17. November 1973 in Jena geborene Schneider verbrachte seine Jugendjahre noch in der DDR. Bernd Schneiders privates Leben hält er eher unter Verschluss, er hat schon zu aktiven Zeiten nie das ganz große Rampenlicht gesucht. Dies galt auch als Hauptgrund, warum Bernd Schneider Vereine wie den FC Bayern und Borussia Dortmund mied und lieber im ruhigeren Leverkusen blieb. Eine Sondersituation war die WM 2006, da dort auch Bernd Schneiders Frau an seiner Seite verstärkt ins Visier der Fotografen rückte.
Wie lange er mit seiner Frau Carina verheiratet ist, wissen wir nicht, doch die beiden haben einen Sohn und eine Tochter. Nach der Karriere ließ sich der heimatverbundene Bernd Schneider mit Frau und Kindern im Geburtsort Jena nieder. „Wir leben in einer schönen, blühenden Stadt“, sagte er einmal in einem Interview auf der Homepage von Bayer Leverkusen, wo der Ehrenspielführer Bernd Schneider bis heute regelmäßiger Stadiongast ist.