Ex-Hertha-Youngster hadert: „Habe mir natürlich mehr erhofft“
Bence Dardai galt als Hoffnungsträger für das Mittelfeld des VfL Wolfsburg – doch der 19-Jährige findet sich zu Saisonbeginn auf der Ersatzbank wieder und muss ausgerechnet vor dem Test gegen seinen Ex-Klub Hertha BSC im Kicker-Interview eingestehen: „Ich habe mir natürlich mehr erhofft, gerade weil ich in der letzten Saison gezeigt habe, dass ich auf dem Niveau spielen kann.“ Während der Youngster um Einsatzminuten kämpft, wächst der Konkurrenzdruck im Kader weiter.
Saisonstart für Ex-Hertha-Spieler Dardai bei Wolfsburg enttäuschend
Für Dardai hatte der Sommer eigentlich ein anderes Drehbuch vorgesehen: Nach 21 Bundesliga-Einsätzen, einem Tor und drei Vorlagen in der vergangenen Spielzeit schien er beim VfL Wolfsburg auf dem besten Weg, sich als feste Größe zu etablieren. Doch der Saisonstart 25/26 verlief für den Ex-Herthaner enttäuschend – bislang blieb ihm in der Liga jede Einsatzminute verwehrt, selbst im DFB-Pokal durfte er nur kurz beim Kantersieg in Hemelingen (9:0) auf den Rasen.
„Deshalb ist es schon bitter, aktuell gar keine Rolle zu spielen. Ich bin davon ausgegangen, dass ich auch in dieser Saison zumindest Minuten bekomme“, räumt Dardai im Interview mit dem Kicker offen ein.
Die Situation ist für ihn neu: Nach dem vielbeachteten Wechsel aus Berlin, wo er jahrelang für die Hertha auflief, steckt der ungarische Nationalspieler erstmals in seiner Karriere in einer Formdelle. Während er vergangene Saison bei den Wölfen noch als Gewinner galt, ist er aktuell nur Zuschauer – auch, weil das zentrale Mittelfeld mit acht Spielern überbesetzt ist und mit Christian Eriksen ein weiterer Hochkaräter dazugestoßen ist. „Wir haben brutal viel Konkurrenz“, beschreibt Dardai den Kampf um die Plätze.
Testspiel gegen Hertha: Keine Familienfehde, aber ein besonderes Wiedersehen
Das anstehende Testspiel gegen Hertha BSC am Mittwoch hätte eigentlich als Dardai-Duell für Schlagzeilen sorgen können: Bence beim VfL, Bruder Marton bei den Berlinern. Doch Marton wurde für die ungarische Nationalmannschaft nominiert, ebenso fehlt Bruder Palko, der nun in Ungarn spielt. Für Bence bedeutet das Wiedersehen auf Wolfsburger Boden trotzdem viel: „Ich freue mich sehr darauf, viele bekannte Gesichter wiederzusehen – Athletiktrainer, Physios, ehemalige Mitspieler“, sagt der 19-Jährige im Kicker-Interview.
Sportlich wäre Dardai wohl lieber bei der Nationalelf gewesen. Doch der Verzicht auf eine Nominierung verschafft ihm nun immerhin die Chance, sich gegen sein Ex-Team zu zeigen. Der Mittelfeldspieler betont: „Für mich ist es wichtig, Spielpraxis zu bekommen.“ Mit Blick auf seine aktuelle Lage ergänzt er: „Ich weiß, dass solche Phasen zu einer Entwicklung dazugehören. Ich werde weiter hart arbeiten und um Einsatzzeiten kämpfen.“
Karriere-Statistiken, Konkurrenz und Perspektive – Was steckt hinter dem Dardai-Dilemma?
Die nackten Zahlen unterstreichen die Zäsur: In der vergangenen Saison stand Dardai 1.312 Minuten in der Bundesliga auf dem Platz, dazu kamen vier Pokalauftritte. In der laufenden Spielzeit sind es bislang nur 20 Minuten im DFB-Pokal, in der Liga wartet er weiter auf sein Comeback. Die Konkurrenz im Mittelfeld ist gewaltig – mit Neuzugang Eriksen, erfahrenen Kräften und weiteren Talenten bleibt der Weg ins Team steinig. Hinzu kommt, dass Dardai zuletzt auch auf ungewohnten Positionen im Training ausweichen musste, was seine Entwicklung als zentraler Mittelfeldspieler zusätzlich erschwert.
Dass ein Leihwechsel im Sommer nicht zustande kam, wird nun vereinsintern durchaus kritisch gesehen – laut Kicker hätte ein temporärer Tapetenwechsel beiden Seiten gutgetan. Dardai selbst will sich mit einem Wechsel noch nicht beschäftigen: „Zu gegebener Zeit werde ich mich mit dem Trainer und meinem Berater zusammensetzen und überlegen, was das Beste ist.“ Laut Sportschau soll Wolfsburg-Coach Paul Simonis in den kommenden Wochen die Rotation forcieren, um auch Spielern wie Dardai wieder mehr Spielpraxis zu ermöglichen. Ob das reicht, um den talentierten Ungarn langfristig zu halten, bleibt abzuwarten.
Wolfsburg vor wegweisenden Wochen – Dardai hofft auf die Wende gegen Stuttgart und den HSV
Für Bence Dardai geht es nun um mehr als nur Minuten – es ist eine Bewährungsprobe für Kopf und Karriere. Seine Einstellung bleibt vorbildlich: „Ich will unbedingt spielen, ich will der Mannschaft helfen.“ Der Test gegen Hertha könnte zum Wendepunkt werden – oder die nächste bittere Erfahrung im harten Bundesliga-Alltag. Die kommenden Wochen werden zeigen, ob sich das Wolfsburger Eigengewächs in der hochkarätigen Konkurrenz durchsetzen kann. Erst geht es für die Wölfe gegen Stuttgart, dann auswärts gegen den HSV, ehe der DFB-Pokal folgt.
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