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Was wurde aus...?

Bernd Hölzenbein – Das Leben des Weltmeisters von 1974

Autor: Thomas Groß

Der Name Bernd Hölzenbein ist heute immer noch tief mit dem Finalspiel der WM 1974 verbunden. Sein Fall im Strafraum, der zum ersten Tor der Deutschen durch Elfmeter führte, wird bis heute heiß diskutiert: War der Strafstoß berechtigt oder handelte es sich um eine Schwalbe (was der ehemalige Nationalspieler zu Lebzeiten stets bestritt)?

Spielerprofil Bernd Hölzenbein

Name: Bernd Hölzenbein
Geburtstag: 09.03.1946
Todestag: 15.04.2024
Nation:
Größe: 1,76 m
Gewicht: 70 kg

Im Großen und Ganzen ist es nach der aktiven Karriere um Bernd Hölzenbein eher ruhig geworden. In der Geschichte des deutschen Fußballs wird sein Name aber für immer präsent sein. Das Schlitzohr, wie der ehemalige Fußballer auch genannt wurde, konnte auf eine äußerst erfolgreiche Laufbahn zurückblicken: Er schaffte zweimal die WM-Qualifikation und war Teil des WM Teams, das den zweiten Weltmeistertitel für Deutschland holte. Zusätzlich wurde er 1976 mit seinen Mannschaftskollegen Vize-Europameister. Weiterhin konnte er auch in der Bundesliga eine Vielzahl von Siegen verzeichnen und hielt über 40 Jahre lang den Bundesliga-Torrekord für seinen Verein Eintracht Frankfurt. Was wurde eigentlich aus Bernd Hölzenbein, nachdem er die Fußballschuhe an den Nagel gehangen hatte? Nach Ende seiner aktiven Fußballerkarriere war Bernd Hölzenbein als Trainer und Fußballfunktionär tätig. Anfang der 2000er-Jahre machte er negative Schlagzeilen, als er in einen Steuerhinterziehungs-Skandal verwickelt war.

Bernd Hölzenbein Steckbrief – Bei diesen Vereinen war er aktiv

Hölzenbein machte ursprünglich eine Ausbildung zum Kaufmann, ging dann aber seiner Leidenschaft zum Fußball nach und wurde professioneller Spieler. Nach zwei Jahren als Amateur beim TuS Dehrn wechselte der Fußballer zur Eintracht Frankfurt, für die er insgesamt 14 Jahre spielte. Außerdem spielte Bernd Hölzenbein für die Vereine Fort Lauderdale Strikers und den FSV Salmrohr, die ihn jeweils für ein bis zwei Jahre verpflichteten. Der ehemalige Profi beendete seine aktive Laufbahn im Jahr 1986.

Bernd Hölzenbein Steckbrief

1967-1981 Eintracht Frankfurt
1981-1982 Fort Lauderdale Strikers
1986 FSV Salmrohr

Zu den größten Erfolgen, die Bernd Hölzenbein seinen Vereinen bescherte, gehören der dreimalige Gewinn des DFB-Pokals und der Sieg des UEFA-Pokals im Jahr 1980 mit Eintracht Frankfurt, sowie der Aufstieg in die 2. Bundesliga mit dem FSV Salmrohr. Eine Szene, mit der Bernd Hölzenbein bis heute in Verbindung gebracht wird, ist das Sitzballkopftor, das er im Spiel gegen Dinamo Bukarest 1979 schoss: Der rumänische Torwart hatte gerade einen Torschuss abgewehrt und der Ball flog genau auf die Stelle zu, wo Hölzenbein wenige Momente vorher ausgerutscht war. Er erwischte den Ball geistesgegenwärtig mit dem Kopf und beförderte ihn ins Netz.

Bernd Hölzenbeins Sitzkopfballtor I Tor der Woche I Eintracht Frankfurt - Dinamo Bukarest

Bernd Hölzenbeins Karriere in der Nationalmannschaft

Von 1969 bis 1978 war Bernd Hölzenbein in der Nationalmannschaft aktiv. Er begann als Spieler in der U23-Mannschaft, für die er zweimal auf dem Platz stand. 1972 absolvierte er ein Spiel für die B-Nationalmannschaft, bevor er 1973 in die A-Mannschaft berufen wurde. Mit dem WM Team Deutschland holte er im Jahr darauf den zweiten Stern für Deutschland und spielte im WM Finale gegen den WM Favoriten aus der Niederlande eine entscheidende Rolle. Hölzenbein fiel im Strafraum nach Kontakt mit dem niederländischen Gegenspieler Wim Jansen zu Boden, woraufhin die Deutschen einen Elfmeter zugesprochen bekamen. Dieser wurde vom Teamkollegen Paul Breitner zum ausgleichenden 1:1 verwandelt. Allerdings wird nach wie vor diskutiert, ob der Sturz nicht eigentlich eine Schwalbe war. Diesen Vorwurf wies Bernd Hölzenbein aber stets zurück.

Hölzenbein war ebenfalls Teil der Nationalelf, die 1976 den zweiten Platz bei der Europameisterschaft belegte. Er war auch bei der Weltmeisterschaft 1978 dabei, bei der er sein letztes Länderspiel spielte. Insgesamt absolvierte Bernd Hölzenbein für die Nationalmannschaft 40 Spiele und konnte 5 Tore für Deutschland erzielen.

World Cup 1974 - Penalty

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Bernd Hölzenbein nach seiner aktiven Karriere

Nachdem er seine Fußballerkarriere 1986 beendet hatte, war Bernd Hölzenbein als Trainer für den Verein Viktoria Aschaffenburg tätig. Allerdings hatte er diese Position nur kurze Zeit inne. Statt weiter eine Laufbahn als Trainer aufzubauen, kehrte Hölzenbein zu seinem ehemaligen Verein Eintracht Frankfurt zurück und arbeitete dort als Vizepräsident und später als Sportmanager. Obwohl Hölzenbein einige Erfolge mit der Eintracht feiern konnte, musste er auch schwere Rückschläge verkraften: Während seiner Zeit als Manager stieg der Verein in die 2. Liga ab, woraufhin der ehemalige Nationalspieler sein Amt niederlegte. Ferner machte er Ende der 90er und Anfang der 2000er-Jahre negative Schlagzeilen, als er in einen Prozess um Steuerhinterziehung verwickelt wurde. Bernd Hölzenbein wurde schließlich zu 7 Monaten auf Bewährung verurteilt und musste Sozialstunden ableisten, was er als Trainer in einem Fußball in einem kleinen Sportverein tat. Danach konnte der ehemalige Nationalspieler wieder zur Eintracht Frankfurt zurückkehren und fing 2004 an, als Chefscout für den Verein zu arbeiten. Bernd Hölzenbein war bis zuletzt als Markenbotschafter für die Eintracht unterwegs.

Das Gehalt von Bernd Hölzenbein

Genauere Informationen zu Bernd Hölzenbeins Gehalt als Fußballer oder in seinen späteren Funktionen für die Eintracht Frankfurt sind nicht bekannt. Es ist anzunehmen, dass er während seiner Zeit in der Nationalelf nicht schlecht verdient hat. Teamkollegen wie Günter Netzer, Gerd Müller oder Franz Beckenbauer verdienten in den 70er-Jahren in ihrer Funktion als Nationalspieler zwischen 150.000 und 350.000 € jährlich. Es kann vermutet werden, dass Bernd Hölzenbeins Gehalt in dieser Phase ähnlich gut ausfiel. Der WM-Sieg dürfte ihm in jedem Fall eine große Prämie eingebracht haben. Allerdings hatte Hölzenbein nach Ende seiner Fußballerkarriere mit einigen finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen – vor allem, als er wegen vorgeworfener Steuerhinterziehung vor Gericht musste und erwerbslos wurde.

Bernd Hölzenbein privat

Bernd Hölzenbein und seine Frau Jutta waren viele Jahren verheiratet und wohnten in einem Ort nahe Frankfurt am Main. Der ehemalige Nationalspieler hatte zwei Kinder, über die nichts Näheres bekannt ist. Hölzenbein spielte in seiner Freizeit gerne Golf und verfolgte natürlich auch regelmäßig die Spiele seines früheren Vereins Eintracht Frankfurt. Ansonsten hielt sich Bernd Hölzenbein bedeckt und ließ nicht viele Informationen über sein privates Leben an die Öffentlichkeit dringen.