Fußball heute: Paul Seguin hat den FC Schalke 04 verlassen und bei Hertha BSC einen Vertrag bis 2027 unterschrieben – doch sein Abschied aus Gelsenkirchen hinterlässt einen bitteren Nachgeschmack. Ein provokantes Vorstellungsvideo des Hauptstadtklubs sorgt für Empörung bei den Schalke-Fans und fügt dem ohnehin angespannten Verhältnis zwischen Spieler und ehemaligem Verein ein weiteres unrühmliches Kapitel hinzu. Wie sport1 berichtet, hat der kurze Clip mit einer offensichtlichen Spitze gegen den S04 in den sozialen Medien für einen regelrechten Sturm der Entrüstung gesorgt.
Video mit Seitenhieb: Steigerlied wird weggeschoben
In dem umstrittenen Clip ist zunächst eine Musikbox zu sehen, aus der das legendäre Schalker Steigerlied erklingt. Hertha-Kapitän Toni Leistner befördert die Box dann demonstrativ mit einer Hertha-Fahne vom Tisch und sorgt dafür, dass stattdessen die Hymne des Berliner Vereins ertönt. „Das kannst du schon mal lernen“, sagt Leistner daraufhin zu Seguin, der grinsend antwortet: „Das kriege ich hin, mach dir keine Sorgen.“
Was als humorvoller Clip gedacht war, stößt bei den Schalke-Fans auf wenig Gegenliebe. „Charakterlich ganz, ganz schwach von ihm. Das ist nur noch peinlich“, zitiert DerWesten einen aufgebrachten Fan. Ein anderer Fan schrieb in den sozialen Medien: „Nach all dem, was er abgezogen hat und was passiert ist, sich auf so etwas einzulassen, ist absolut respektlos.“
Sky-Reporter findet deutliche Worte
Auch Sky-Reporter Dirk große Schlarmann, der Schalke 04 eng begleitet, fand klare Worte zur Situation: „Ich weiß nicht, ob ein Profi, der maßgeblich am Untergang eines Klubs mitverantwortlich war, danach so etwas mitmachen sollte“, erklärte er auf X. Seine Kritik löste eine hitzige Diskussion aus, woraufhin er nachlegte: „Ich bleibe bei meiner Meinung. Das Video geht einfach nicht. Frotzeleien sind total witzig, aber in diesem Fall einfach nicht.“
Laut Kicker war Seguin bei den Schalker Fans bereits zuvor in Ungnade gefallen. Der 30-Jährige hatte in seiner zweijährigen Zeit auf Schalke nicht nur sportlich enttäuscht, sondern auch durch Auftritte abseits des Platzes für Negativschlagzeilen gesorgt. In der abgelaufenen Saison war er sogar zeitweise Vize-Kapitän, konnte aber weder durch Leistung noch durch Identifikation mit dem Traditionsklub überzeugen.
Seguin als Wunschspieler zur Hertha
Trotz der schwierigen Zeit auf Schalke setzt Hertha BSC große Hoffnungen in den Mittelfeldspieler. Wie Sky Sport berichtet, ist Seguin ein absoluter Wunschspieler von Hertha-Trainer Stefan Leitl, mit dem er bereits bei Greuther Fürth zusammenarbeitete und 2021 den Aufstieg in die Bundesliga feierte. Die Berliner überweisen für Seguins Dienste eine Sockelablöse von rund 400.000 Euro an Schalke. Zusätzlich ist ein Bonus vereinbart, der im Fall eines Hertha-Aufstiegs fällig werden würde.
Sportdirektor Benjamin Weber lobte den Neuzugang bei seiner Vorstellung: „Paul vereint Ball- und Passsicherheit, ein hohes Spielverständnis sowie jede Menge Erfahrung und Routine in der 2. Bundesliga, mit der er unsere Mannschaft verstärken wird. Wir sind deshalb sehr glücklich über seine Unterschrift.“
Wiedersehen auf Schalke vorprogrammiert
Die Kontroverse um das Vorstellungsvideo dürfte das erste Aufeinandertreffen zwischen Schalke und Hertha in der kommenden Zweitliga-Saison zu einem brisanten Duell machen. Seguin muss sich bei seiner Rückkehr in die Veltins-Arena auf einen unfreundlichen Empfang gefasst machen. Bei den Schalke-Fans hat er sich durch sein Verhalten endgültig ins Abseits gestellt.
Provokante Vorstellungsvideos nehmen in der Fußballwelt zu. Der Social-Media-Abteilung von Hertha BSC ist mit dem Clip jedenfalls eines gelungen: maximale Aufmerksamkeit. Ob diese Publicity die aufgebrachten Gemüter auf Schalker Seite wert war, darf bezweifelt werden.
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