Flensburg gegen Kiel: Schleswig-Holstein-Derby um Platz eins
Das traditionsreiche Nordduell zwischen der SG Flensburg-Handewitt und dem THW Kiel verspricht am Samstag einen echten Handball-Klassiker mit besonderer Brisanz. Beide Teams sind glänzend in die Saison gestartet und treffen erstmals seit über vier Jahren als Spitzenreiter und Verfolger aufeinander. Die Flens-Arena ist restlos ausverkauft, die Stimmung in der Stadt elektrisiert – das Derby um die Tabellenführung bewegt nicht nur Schleswig-Holstein, sondern alle Fans beim Handball heute.
Schon Tage vor dem Anpfiff ist das Derby allgegenwärtig: In Flensburg sind Tickets seit Monaten vergriffen, spontane Anfragen bleiben chancenlos. Präsident Dierk Schmäschke macht deutlich: „Völlig unmöglich. Die hätten vor einem Jahr fragen müssen“, betonte er gegenüber Sportbild. Die Vorfreude auf das 113. Aufeinandertreffen der beiden Erzrivalen ist riesig.
Nordduell elektrisiert: Kiel Tabellenführer, Flensburg im Aufwind
Sportlich ist das Duell kaum zu toppen: Flensburg hat nach holprigem Saisonstart die letzten fünf Pflichtspiele souverän gewonnen und überzeugt mit einer herausragenden Offensivleistung – im Schnitt fast 37 Treffer pro Partie. Die Mannschaft von Kapitän Johannes Golla scheint rechtzeitig zum Derby ihre Form gefunden zu haben. Der THW Kiel bleibt nach dem Unentschieden gegen die Rhein-Neckar Löwen weiterhin ungeschlagen und führt die Tabelle an – eine deutliche Steigerung nach zwei Jahren ohne Meistertitel.
Die personellen Voraussetzungen könnten kaum spannender sein: Während Flensburg mit Shooter Marko Grgic, Lasse Møller und Simon Pytlick über ein variables Rückraum-Trio verfügt, baut Kiel auf die Paraden von Andreas Wolff und die Spielfreude von Elias Ellefsen á Skipagøtu. Besonders Grgic, der im Sommer aus Eisenach kam und schon 36 Tore erzielt hat, erlebt am Samstag sein Debüt im Nordderby und wird von der Atmosphäre in der „Hölle Nord“ getragen.
Flensburg vs. Kiel: Historie, Rivalität und ein Blick auf die Bilanz
Das Schleswig-Holstein-Derby ist mehr als ein Ligaspiel – es ist ein emotionales Kräftemessen mit langer Geschichte. In 92 Bundesliga-Duellen setzte sich der THW Kiel bislang 53-mal durch, Flensburg verließ 35-mal als Sieger das Parkett, viermal gab es ein Remis. Das Torverhältnis mit 2562:2445 spricht ebenfalls für die Zebras, doch zuletzt hatte Flensburg die Nase in direkten Duellen häufiger vorn.
Für beide Teams ist dieses Aufeinandertreffen mehr als nur ein Kräftemessen um Punkte. Es geht um Prestige, die Vormachtstellung im Norden – und das Momentum im Titelrennen. „Flensburg ist im Aufwind. Gerade in der Hölle Nord wird es ein sehr, sehr schwieriges Spiel“, betont Kiels Nationaltorwart Wolff (Quelle: Sportbild). Aufseiten der Gastgeber herrscht nach dem erfolgreichen Saisonstart Zuversicht, auch weil man zuletzt in direkten Duellen oft die Oberhand behielt.
Neue Gesichter, alte Helden – und das große Ziel
Mit Marko Grgic steht ein Debütant im Fokus, der sich trotz kleinerer Blessuren schnell im Team integriert hat. „Jeder bekommt seine Spielzeit, wir haben ja auch noch viele Spiele“, sagt Grgic (Quelle: daikin-hbl.de). Für ihn und die SG geht es nach dem Derby gleich weiter in der European League – die Mehrfachbelastung ist eine Herausforderung, die Trainer und Mannschaft gemeinsam angehen.
Beide Teams wollen mit einem Sieg ein Zeichen im Titelkampf setzen. Kiel möchte die eigene Erfolgsserie ausbauen und die Tabellenführung verteidigen, während Flensburg vor heimischer Kulisse ein Ausrufezeichen setzen will. Das Derby hat alles, was Handball-Fans sich wünschen: Spannung, Emotionen und sportliche Klasse auf höchstem Niveau.
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