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Was wurde aus...?

Tobias Rau heute – Was wurde eigentlich aus dem Braunschweiger Eigengewächs?

Autor: Thomas Groß

Er gewann das Double mit dem FC Bayern München, war Nationalspieler, verdiente Millionen, lebte ein Leben, von dem viele träumen. Tobias Rau ist heute aber vor allem in Erinnerung dafür, wie er im Jahr 2009 die Fußball-Nation mit dem Entschluss überraschte, den Traum mit nur 27 Jahren hinter sich zu lassen, seine Karriere zu beenden und in eine völlig andere Branche zu wechseln. Was steckte hinter dem aufsehenerregenden Entschluss? Was wurde eigentlich aus Tobias Rau?

Spielerprofil Tobias Rau

Name: Tobias Rau
Geburtstag: 31.12.1981
Nation:
Größe: 1,77 m
Gewicht: 72 kg

Tobias Rau Steckbrief – Bei diesen Vereinen war er aktiv

Tobias Rau wurde im Jahr 2001 Profi in der Bundesliga, als der VfL Wolfsburg den Youngster nach zwei starken Jahren bei Eintracht Braunschweig in der Regionalliga verpflichtete. Rau etablierte sich bei den „Wölfen“ als Linksverteidiger, reifte zum Nationalspieler und spielte sich auf den Einkaufszettel des FC Bayern. Der Rekordmeister schlug im Jahr 2003 zu und ganz zu Beginn war Tobias Rau unter Trainer Ottmar Hitzfeld auch in der Startelf an den ersten beiden Liga-Spieltagen.

Tobias Rau Steckbrief

1999-2001 Eintracht Braunschweig
2001-2003 VfL Wolfsburg
2003-2005 FC Bayern München
2006-2009 DSC Arminia Bielefeld

Auf Dauer kam Tobias Rau bei den Bayern aber nicht über die Reservisten-Rolle hinaus, er bestritt in zwei Saisons nur 13 Spiele, 10 davon von Anfang an. Am größten Erfolg, auf den Tobias Rau heute zurückblicken kann, war er letztlich kaum beteiligt: Als Bayern im Jahr 2005 Meister wurden und den DFB-Pokal gewann, spielte Tobias Rau unter Trainer Felix Magath keine Rolle mehr. Im gesamten Jahr 2005 berief Magath Rau nicht mehr in den Erstliga-Kader. Rau vollzog einen Neuanfang bei Arminia Bielefeld, wo es ebenfalls wechselhaft lief: Zeitweise war er Stammspieler, immer wieder aber wurde er von langwierigen Verletzungen zurückgeworfen, unter ihnen ein Kreuzbandriss. Bielefeld sollte das letzte Kapitel in Tobias Raus Steckbrief als Profi bleiben: Nach der Saison 2008/09 verkündete Rau sein Karriere-Ende. Letzter Eintrag auf der Liste von Tobias Raus Vereinen wurde später der TV Neuenkirchen, für den er ein 2018 ausgeklungenes Comeback auf Amateur-Ebene feierte, in der Kreisliga Osnabrück-Land Süd.

Die Karriere von Tobias Rau in der Nationalmannschaft

Im Februar 2003 holte Bundestrainer Rudi Völler Tobias Rau zur Nationalmannschaft, nachdem der zuvor mit starken Leistungen für Wolfsburg auf sich aufmerksam gemacht hatte. Tobias Rau kann heute auf insgesamt sieben Länderspiele zurückblicken, vier davon in der Qualifikation für die EM 2004 in Portugal. Bei einem Freundschaftsspiel gegen Kanada (4:1) erzielte er auch sein erstes und einziges Tor. Dass Rau dann zu Bayern wechselte und sich dort nicht durchsetzte, schwächte seine Position beim DFB, Rau schaffte es am Ende nicht in Völlers EM-Kader.

Neue Hoffnungen, dass Tobias Rau die Nationalmannschaft noch einmal verstärken können würde, schöpfte er 2005, als er von DFB-Trainer Erich Rutemöller in dessen „Team 2006“ berufen wurde. Besagtes Team war eine B-Auswahl, die Spielern die Möglichkeit geben sollte, sich für die WM 2006 zu empfehlen. Eine Bühne, die auch deswegen geschaffen wurde, weil Deutschland als Gastgeber nicht in die WM-Qualifikation musste und es daher sonst an Möglichkeiten gemangelt hätte, sich unter Wettbewerbsdruck zu präsentieren. Die Idee hatte allerdings den Haken, dass andere WM Favoriten keine ähnlichen Mannschaften hatten und das Team 2006 deswegen immer wieder auf B-Mannschaften sportlich kleinerer Nationen wie Schottland und Österreich traf. Rau bestritt ein Spiel gegen die Türkei, gehörte aber am Ende nicht zu den Spielern, die sich für das WM Team Deutschlands empfehlen konnten, was anderen tatsächlich gelang: Tim Borowski, Arne Friedrich, Mike Hanke und Timo Hildebrand wurden Teil des deutschen WM Teams. Raus DFB-Karriere endete dagegen endgültig.

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Tobias Rau nach seiner aktiven Karriere

Nach Ablauf seines Vertrags in Bielefeld am Ende der Saison 2008/09 verkündete Tobias Rau im Juli 2009 einen damals völlig überraschenden Entschluss: Er beendete mit nur 27 Jahren seine Profi-Karriere und begann stattdessen ein Lehramtsstudium an der Universität von Bielefeld. Tobias Rau ist heute Sport- und Biologielehrer an der Peter-August-Böckstiegel-Gesamtschule in Werther, nahe seiner letzten Profistation Bielefeld. Sein sportlicher Hintergrund hilft nach eigenen Angaben im Umgang mit den Schülern: „Die Schüler fragen viel, sind insgesamt sehr motiviert und hören aufmerksam zu“, sagte er 2016 zu Beginn seines Referendariats der „Bild“. Den Fußball pflegt Tobias Rau als private Leidenschaft und auch als Nebenjob weiter: Tobias Rau ist heute auch bei seinem früheren Klub Eintracht Braunschweig engagiert, wo er von 2018 bis 2021 im Aufsichtsrat saß und sich dort bestmöglich einzubringen versuchte. „Ich fahre zu jedem Heimspiel“, berichtete er 2020 dem „Sportbuzzer“.

Das Gehalt von Tobias Rau

Tobias Rau bestritt zwischen den Jahren 2001 und 2009 insgesamt 94 Bundesliga-Spiele für Wolfsburg, Bayern und Bielefeld sowie sieben Länderspiele. In dieser Zeit hat er Millionen verdient. Laut „Bild“ lag Tobias Raus Gehalt am Ende seiner Karriere bei knapp 400.000 € pro Jahr. Tobias Raus Gehalt als Lehrer liegt nur noch im fünfstelligen Bereich, was ihn jedoch nie schreckte: „Natürlich hätte ich auch noch ein paar Jährchen weiterspielen können“, berichtete er nach seinem Karriere-Aus: „Ich hatte Angebote aus dem Ausland und der zweiten Liga. Aber Geld ist nicht alles und ich bin finanziell Gott sei Dank relativ gut abgesichert.“

Tobias Rau privat

Während seiner aktiven Karriere war Freundin Elsa Tobias Raus Frau an seiner Seite. Während seines Studiums fand er neue Liebe. Tobias Raus Frau Lara ist ebenfalls Lehrerin, 2018 kam der gemeinsame Sohn Bela zur Welt. Tobias Rau ist heute mit seiner Familie in Bielefeld wohnhaft.