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Was wurde aus...?

Olaf Marschall heute – Einmal Roter Teufel, immer Roter Teufel

Autor: Thomas Groß

Olaf Marschall ist bis heute am Betzenberg eine Legende, hat aber ebenso im heimischen Sachsen noch viele Freunde. In Leipzig begann er einst seine lange Karriere, die ihn über Wien und Dresden nach Kaiserslautern führte. Olaf Marschall ist heute Chefscout bei den Roten Teufeln, hat aber auch als Trainer und Sportdirektor seine Erfahrungen gesammelt. Vor einigen Jahren, als Olaf Marschall als Trainer von Niederkirchen in der Kreisliga aktiv war, fragten sich tatsächlich viele Fans: Was wurde eigentlich aus Olaf Marschall? Der Verein holte ihn einige Zeit später nach Kaiserslautern zurück, wo Olaf Marschall noch heute „Fußballgott“ genannt wird und die Erinnerungen an Wuschelhaare, starkes Kopfballspiel und Meistersaison bei den Fans lebendig sind.

Spielerprofil Olaf Marschall

Name: Olaf Marschall
Geburtstag: 19.03.1966
Nation:
Größe: 1,86 m
Gewicht: 80 kg

Olaf Marschall Steckbrief – Bei diesen Vereinen war er aktiv

Olaf Marschall begann als Kind bei der BSG Chemie Torgau mit dem Fußballspielen und wurde 1978 zum Spitzenclub Lokomotive Leipzig delegiert. Er durchlief die Jugend-Mannschaften des Traditionsclubs und konnte in der Saison 1983/84 als 17-Jähriger in der DDR-Oberliga debütieren. In der Messestadt war Olaf Marschall schon bald Stammspieler, allerdings blieben seine Leistungen in der DDR-Oberliga schwankend. In den Jahren 1986 und 1987 gewann er mit der Mannschaft den FDGB-Pokal und stand im Mai 1987 im Finale des Europapokals der Pokalsieger, das in Athen gegen Ajax Amsterdam verloren ging. Während der Meisterschaft holte Lokomotive Leipzig meistens Spitzenplätze und wurde 1985/86 und 1987/88 Vizemeister hinter Seriensieger BFC Dynamo. Im Zuge der Wiedervereinigung wurde Olaf Marschall für Vereine im Westen Deutschlands interessant, wechselte aber überraschend zu Admira Wacker Wien nach Österreich. In drei Spielzeiten erreichte Marschall vordere Plätze in der Meisterschaft, den Einzug in das ÖFB-Pokal-Finale und wurde in der Saison 1992/93 Zweiter der Torschützenliste.

Olaf Marschall Steckbrief

1983-1990 Lokomotive Leipzig
1990-1993 Admira Wacker Wien
1993-1994 Dynamo Dresden
1994-2002 1. FC Kaiserslautern

Er folgte daraufhin Trainer Siggi Held zu Dynamo Dresden und konnte in seinem ersten Bundesliga-Spiel drei Tore erzielen. Die Sachsen hielten trotz Punktabzug die Klasse, transferierten Olaf Marschall aber aus finanziellen Gründen zum 1. FC Kaiserslautern. Am Betzenberg war der Mittelstürmer weniger treffsicher und wurde von Verletzungen geplagt, nach einer guten ersten Saison stiegen die Pfälzer 1995/96 ab. Zum Abschluss der Saison gewannen die roten Teufel noch den DFB-Pokal und schafften anschließend den sofortigen Wiederaufstieg. 1997/98 spielte der Stürmer seine beste Saison und konnte trotz Verletzungsausfall 21 Tore erzielen, zudem gelang Kaiserslautern mit Olaf Marschall das bis heute einzigartige Kunststück, als Aufsteiger sofort Meister zu werden. Die Mannschaft konnte sich in den Folgejahren im oberen Tabellendrittel etablieren und 2000/01 das Halbfinale im UEFA-Pokal erreichen, Marschall spielte aber ab der Jahrtausendwende nur noch selten eine Rolle und beendete 2002 seine Karriere am Betzenberg.

Olaf Marschall Karriere in der Nationalmannschaft

Olaf Marschall wurde schon früh für Auswahlmannschaften entdeckt. Er spielte bis 1987 18 Mal für die U21-Auswahl der DDR und schoss 7 Tore, schied aber mit dem dreimaligen U21-Vizeeuropameister mehrmals in der Qualifikationsrunde aus. Seine Leistungen im Nachwuchs-Team überzeugten jedoch Auswahl-Trainer Bernd Stange, sodass Olaf Marschall zur Nationalmannschaft kam. Im Februar 1985 spielte der 18-Jährige in einem Freundschaftsspiel gegen Ecuador, musste aber bis 1987 auf die nächste Berufung warten. 1989 lief der Leipziger gegen Griechenland das letzte Mal für die DDR auf, ohne in vier Spielen einen Treffer erzielt zu haben.

Der Kopfballspezialist war für den DFB zunächst keine Option, erst in Kaiserslautern wurde Olaf Marschall für die Nationalmannschaft interessant. Im Oktober 1994 gab er mit einem Kurzeinsatz gegen Ungarn sein Debüt und spielte erst wieder 1997 gegen Albanien, wobei er als Zweitligaspieler ein Tor erzielte. In der Saison 1997/98 stand er in fünf Freundschaftsspielen auf dem Platz und wurde in das WM Team Deutschland 1998 aufgenommen, obwohl er in der WM-Qualifikation keine Rolle gespielt hatte. In der Vorrunde kam er gegen die WM Teams Jugoslawien, Iran und USA noch nicht zum Einsatz, wurde aber im WM Viertelfinale eingewechselt. Kroatien gehörte ursprünglich nicht zum Kreis der WM Favoriten, trotzdem schied Olaf Marschall mit der Nationalmannschaft nach einer 0:3 Niederlage aus. Im Anschluss an das Turnier absolvierte Marschall weitere Freundschaftsspiele und wurde 1999 zum Confederations-Cup nach Mexiko mitgenommen. Er stand in zwei Partien auf dem Platz, das Spiel gegen Neuseeland in der Vorrunde war gleichzeitig sein letztes im Nationaltrikot.

Zu Tipico

Der Trainer Olaf Marschall

Am Ende seiner Spielerkarriere zog sich Olaf Marschall zunächst vom Fußballsport zurück. Im Januar 2004 kehrte er zum 1. FC Kaiserslautern zurück und arbeitete als Vorstandsassistent und Teammanager. Zwischenzeitlich fungierte er in der Saison 2004/2005 als Co-Trainer der Profimannschaft und wurde im August 2006 Assistenz-Coach der FCK-Reserve. In einer katastrophalen Saison, in der den Pfälzern kein Sieg gelang, sprang er bereits nach einem Monat als Interimstrainer ein und wurde zwei Monate später von seinen Aufgaben entbunden. Er verließ daraufhin den Verein und erwarb bis 2007 die UEFA-Pro-Lizenz als Fußballlehrer.

Olaf Marschall Trainer Stationen

2005-2007 1. FC Kaiserslautern (Co-Trainer)
2006 1. FC Kaiserslautern II (Interim)
2007 Al-Nasr SC (Co-Trainer)
2013-2014 SC Idar-Oberstein

Es zog ihn an den Persischen Golf, wo er einige Zeit als Assistenz-Coach bei Al-Nasr in den Vereinigten Arabischen Emiraten fungierte, anschließend ließ er seine Trainertätigkeit längere Zeit ruhen. 2013 trainierte er gemeinsam mit Thomas Riedl den Verbandsligisten SC Idar-Oberstein. Ab 2014 war Olaf Marschall kein Trainer mehr, dafür fand er als Talentsucher ein neues Betätigungsfeld. Er war zunächst in der Saison 2015/16 Chefscout beim FSV Frankfurt, seitdem ist Olaf Marschall bis heute auf der Suche nach interessanten Spielern für den 1. FC Kaiserslautern.

Das Gehalt von Olaf Marschall

Olaf Marschall kann heute auf eine fast 20 Jahre andauernde Profi-Karriere zurückblicken. Seine Laufbahn begann er in der DDR-Oberliga mit 43 Toren in 137 Spielen, im Anschluss ging er nach Österreich, um in der dortigen Bundesliga 40 Treffer in 99 Partien zu erzielen. In der Deutschen Fußball Bundesliga konnte er in 176 Begegnungen 60 Mal treffen, hinzu kommen 16 Spiele und 10 erfolgreiche Abschlüsse in der 2. Bundesliga. In den nationalen Pokalwettbewerben der DDR, Österreichs und Deutschlands stand er 34 Mal auf dem Platz und erzielte 14 Tore, gleichzeitig war Olaf Marschall auch international aktiv. Er brachte es in europäischen Vereinswettbewerben auf 50 Spiele und 8 Treffer, für die deutsche Nationalmannschaft gelangen ihm 3 Tore in 13 Partien.

In seiner langen Karriere bezog Olaf Marschall ein Gehalt, das über die Jahre stark variierte. In der DDR-Oberliga gab es offiziell keine Profis, trotzdem dürfte der Jahresverdienst in Leipzig zwischen 50.000 und 100.000 Mark betragen haben. In Österreich konnte er sich deutlich verbessern und über 2 Millionen Schilling im Jahr verdienen, zurück in Deutschland bekam Olaf Marschall ein Gehalt von etwa 400.000 DM in Dresden und 600.000 DM in Kaiserslautern, das nach dem Meistertitel noch einmal um etwa 50 % anstieg.

Olaf Marschall privat

Olaf Marschall hat heute wieder seine Bestimmung im Fußball gefunden. Er ist nicht Trainer, sondern Scout geworden, hat aber auch im Management seine Erfahrungen gesammelt und dieses Fach in Göttingen studiert. Zu seiner sächsischen Heimat bestehen weiterhin gute Kontakte, immer mal wieder war sogar ein Engagement in Dresden oder Leipzig im Gespräch. Olaf Marschall und Frau Heidi, die in der Fitness- und Modebranche tätig ist, sind aber längst in der Pfalz heimisch geworden und wohnen seit über 20 Jahren in Niederkirchen bei Kaiserslautern. Die beiden Kinder des Ehepaars sind im Ort aufgewachsen, gehen aber längst eigene Wege. Sohn Nicolas ist nicht Fußballer geworden, sondern hat die andere Leidenschaft des Vaters für sich entdeckt. Olaf Marschall ist bis heute an Computern und Spielen interessiert, der Junior ist jetzt selbst in der Games-Entwickler-Branche tätig. Olaf Marschall und Frau Heidi sind davon begeistert, aber ebenso auf Tochter Dominique stolz. Sie hat die sportlichen Gene ihrer Eltern geerbt und als Reiterin und vor allem Pferdetrainerin ihre Berufung gefunden.