Er war eine Säule des SC Freiburg, als der in den Neunzigern erstmals die Bundesliga aufmischte. Er war Europameister mit Deutschland – wenn auch ohne Einsatz -, Pokalsieger mit Werder Bremen und später Manager diverser Traditionsteams. Jens Todt ist heute in Erinnerung als Mann, der den deutschen Fußball viele Jahre lang geprägt hat. Zwischendurch war der frühere Mittelfeld-Star aber auch mal auf ungewöhnlichen Karriere-Pfaden unterwegs. Was wurde eigentlich aus Jens Todt?
Name: | Jens Todt |
Geburtstag: | 05.01.1970 |
Nation: | |
Größe: | 1,87 m |
Gewicht: | 79 kg |
Jens Todt Steckbrief – Bei diesen Vereinen war er aktiv
Jens Todts heute über 30 Jahre lange Verbindung mit dem Profifußball begann im Jahr 1990 beim damaligen Zweitliga-Aufsteiger TSV Havelse, trainiert von Volker Finke. Der Verein aus dem Raum Hannover stieg gleich wieder ab, zusammen mit Finke wechselte Mittelfeldspieler Todt aber zum SC Freiburg – und seine Karriere entwickelte sich in die entgegengesetzte Richtung. Todt wurde in Freiburg Stammspieler eines Kollektivs, das 1992/93 mit satten 103 Toren in die Bundesliga aufstieg, Todt erzielte elf der Treffer. Nationale Aufmerksamkeit erregte Todt, als er mit den spielstarken „Breisgau-Brasilianern“ gleich im zweiten Jahr nach dem Aufstieg Platz 3 der Bundesliga eroberte. Das größte Ausrufezeichen gab’s gleich am 2. Spieltag, als die Freiburger den FC Bayern mit einem 5:1-Sieg schockten, Todt bereitete gegen das Starensemble von Giovanni Trapattoni zwei Tore vor.
1987-1989 | ASC Nienburg (Junioren & Herren) |
1989-1991 | TSV Havelse |
1991-1996 | SC Freiburg |
1996-1999 | SV Werder Bremen |
1999-2003 | VfB Stuttgart |
Todt mischte auch noch mit, als Freiburg 1995 als Lohn für die Sensations-Saison im UEFA-Cup spielte, sein Tor im Erstrunden-Hinspiel gegen Slavia Prag (1:2) konnte das frühe Aus aber nicht verhindern. 1996 wechselte Todt zu Werder Bremen, wo er mit dem Pokalsieg 1999 den größten Erfolg seiner Vereinskarriere feierte, Jens Todts Trainer damals war Thomas Schaaf zu Beginn von dessen langer Werder-Ära. Bremen gewann das Finale gegen Bayern im Elfmeterschießen, obwohl Todt vom Punkt vergab. Zu Todts Glück machten es Bayerns Leitwölfe Stefan Effenberg und Lothar Matthäus nicht besser. Todts aktive Laufbahn klang beim VfB Stuttgart aus.
Jens Todts Karriere in der Nationalmannschaft
Der damalige Bundestrainer Berti Vogts holte Jens Todt zur Nationalmannschaft, als im Herbst 1994 nach der WM die Teams neu aufgebaut wurden. Jens Todt debütierte in einem Freundschaftsspiel gegen Ungarn, 40 Jahre nach dem WM-Finale in Bern ging das Duell gegen den 1954 besiegten WM Favoriten damals 0:0 aus. Todt konnte sich nicht dauerhaft als Stammspieler durchsetzen, das Kapital Jens Todt und Nationalmannschaft endete auf dem Platz schon im Jahr 1995. Trotzdem kam es ein Jahr nach seinem letzten Länderspiel noch zu einem Triumph, der für Jens Todt heute der größte seiner Fußballer-Vita ist: Er wurde 1996 in England Europameister, ohne ein Spiel zu machen, wegen diverser Verletzungsfälle wurde Todt während des Turniers nachnominiert und eingeflogen. Weitere DFB-Auftritte kamen nicht hinzu, bei der WM-Qualifikation war Jens Todt bei Trainer Vogts wieder außen vor, für das WM Team Deutschland in Frankreich 1998 konnte er sich nicht mehr empfehlen.
Jens Todt nach seiner aktiven Karriere
Jens Todt kann heute auf einen leicht unorthodoxen Karriere-Weg nach der aktiven Laufbahn zurückblicken: Nach einem Jahr als Chefscout bei Hertha BSC wechselte Todt die Branche und arbeitete als Volontär und Redakteur im Panorama-Ressort für „Spiegel Online“ in der Bundeshauptstadt. Todt arbeitete beim „Spiegel“ auch an der Berichterstattung über den Bestechungs-Skandal um Ex-Schiedsrichter Robert Hoyzer mit. Im Sommer 2007 beendete Todt das Intermezzo im Journalismus, es ging zurück in den Fußball, mit dem Jens Todt bis heute verbunden ist. Todt wirkte als Leiter der Nachwuchsabteilungen beim Hamburger SV und dem VfL Wolfsburg, ab 2011 dann als Manager beim VfL Bochum, dem Karlsruher SC und wieder beim HSV. Todt musste dort im März 2018 gehen, als Bernd Hoffmann wieder starker Mann dort wurde, Meinungsverschiedenheiten mit Hoffmann hatte Todt schon für seinen ersten Abgang aus dem Nachwuchsbereich angegeben. Jens Todt ist heute Spielerberater, er hat eine eigene Firma, die Todt Sports GmbH.
Das Gehalt von Jens Todt
Jens Todt spielte zwischen 1993 und 2003 zehn Jahre in der Bundesliga, schoss in 209 Spielen 21 Tore und lief dreimal im DFB-Dress auf. Jens Todts Gehalt entwickelte sich in dieser Zeit steil nach oben, er profitierte von Bosman-Urteil 1995, das die Verdienste der Profis in Europa sprunghaft in die Höhe schießen ließ, auch bei Jens Todts Vereinen. Der „Spiegel“ berichtete Ende 1997, dass sich das Salär von Todts Werder- und Europameister-Kollege Dieter Eilts in der Folge von 500.000 auf 1 Million D-Mark verdoppelt hätte. Auch nach der aktiven Karriere verdiente Todt in mehreren Jobs gutes Geld, Jens Todts Gehalt als Manager beim HSV lag mindestens im hohen sechsstelligen Bereich, bei vielen Bundesligisten waren damals Millionenverdienste Standard. Todt hatte 2017 einen Zwei-Jahres-Vertrag in Hamburg unterschrieben.
Jens Todt privat
Jens Todt wurde im niedersächsischen Hameln geboren und wuchs in Nienburg an der Weser auf. Er ist geisteswissenschaftlich geprägt, studierte Literatur, seine Verbindung zum geschriebenen Wort lebte er auch schon vor seinem zwischenzeitlichen Wechsel in den Journalismus aus, als Jugendlicher verfasste er Spielberichte, als junger Profi Kolumnen. „Ich hatte schon immer den Wunsch, Journalist zu werden“, gestand er später, seine vielfältigen Faibles hätten ihn auch das Karriere-Ende weniger schwer gemacht: „Ich hatte mich immer schon für Dinge interessiert, die mit Fußball nichts zu tun haben. Der Abschied fiel mir so viel leichter als etlichen anderen Profis.“ Jens Todt lebt heute mit seiner Frau und Familie in Potsdam, wo er heimisch wurde, als er in Berlin für Hertha BSC gearbeitet hatte. Jens Todt und Frau Imke haben drei Kinder.