
Es ist um Thomas Häßler heute etwas ruhiger geworden. Jahrelang war der gebürtige Berliner Führungsspieler in Verein und DFB-Elf, stand immer wieder in Rampenlicht und brachte Leistungen auf höchstem Niveau. Diese Rolle konnte der technisch versierte Mittelfeldspieler als Trainer nicht mehr ausfüllen. Viele Jahre lang stellte er sich nur für Assistenztätigkeiten zur Verfügung, was ihn auf Dauer allerdings nicht befriedigte. Er kompensierte dies mit zahlreichen Projekten und Auftritten in TV-Shows, hat allerdings mittlerweile seine Bestimmung als Trainer gefunden. Es macht ihm nichts aus, dass es bislang nur Vereine aus den unteren Ligen sind. Thomas Häßler ist heute wieder zu Hause in Berlin und hat auch privat sein Glück gefunden.
Name: | Thomas Häßler |
Geburtstag: | 30.05.1966 |
Nation: | |
Größe: | 1,66 m |
Gewicht: | 67 kg |
Thomas Häßler‘ Steckbrief – Bei diesen Vereinen war er aktiv
Die Spielerkarriere von „Icke“ Häßler begann relativ unspektakulär. In der Jugend spielte er in Berlin für den BFC Meteor 06 und die Reinickendorfer Füchse. Dass Thomas Häßler für Vereine wie den 1. FC Köln interessant wurde, war eher Zufall. Er sorgte 1983 beim Jugendländerpokal für Furore und wechselte 1984 an den Rhein.
1984-1990 | 1.FC Köln |
1990-1991 | Juventus Turin |
1991-1994 | AS Rom |
1994-1998 | Karlsruher SC |
1999-2004 | TSV 1860 München |
2004-2005 | Austria Salzburg |
In Köln war Thomas Häßler zunächst Ergänzungsspieler und spätestens zur Saison 1987/88 Stammspieler. Unter Christoph Daum kehrte der FC zu alter Stärke zurück und wurde 1989 und 1990 Vizemeister der Bundesliga. Thomas Häßler war plötzlich für italienische Topclubs interessant und wechselte nach der Weltmeisterschaft 1990 zum Rekordmeister Juventus Turin in die damals beste Liga der Welt der Serie A. Die erste Saison verlief ernüchternd, deshalb kam er Mitte 1991 zum Hauptstadtclub AS Rom. Er reifte am Tiber zum internationalen Führungsspieler, nach einem Pokalfinale und vielen Mittelfeldplätzen in Italien unterschrieb er 1994 beim Karlsruher SC. Er avancierte zum Publikumsliebling der Liga, konnte aber keine Titel erringen. 1996 ging das DFB-Pokal-Finale gegen Kaiserslautern verloren, nach dem Abstieg des KSC 1998 ging Häßler zu Borussia Dortmund und ein Jahr später zu TSV 1860 München. Der mittlerweile 33-Jährige zeigte noch einmal seine Klasse und gehörte in den folgenden drei Jahren zu den Topscorern der Liga. Er blieb den Löwen bis 2004 erhalten, dann ließ er seine Karriere bei Austria Salzburg in Österreich ausklingen. Der Mittelfeldstar konnte keine Titel, aber einige persönliche Triumphe erringen. 1989 und 1992 wurde er Fußballer des Jahres in Deutschland und galt 1992 als einer der drei besten Spieler der Welt.
Thomas Häßler Karriere in der Nationalmannschaft
1988 bezeichnet Thomas Häßler heute als Initialzündung seiner Karriere. Endlich Stammspieler in Köln rückte er in den Fokus der DFB-Verantwortlichen und wurde für die Olympischen Spiele nominiert. Die Auswahl belegte im September den dritten Platz, aber bereits im August debütierte Thomas Häßler in der Nationalmannschaft. Im Qualifikationsspiel gegen Finnland (4:0) bereitete er ein Tor vor und bestritt anschließend weitere Qualifikationsspiele. Zum bedeutenden Moment für Thomas Häßler in der Nationalmannschaft wurde das letzte Spiel gegen Wales. Das deutsche Team brauchte unbedingt einen Sieg, lag aber zunächst zurück. Kurz nach der Pause, Völler hatte ausgeglichen, erzielte Häßler das erlösende 2:1. Die Reise nach Italien zur WM 1990 konnte beginnen, von der Thomas Häßler als Weltmeister zurückkehrte.
Im Anschluss wurde Häßler Stammspieler im Nationalteam. Er führte die Nationalmannschaft mit 2 Treffern ins Finale der EM 1992, das 0:2 gegen Dänemark verloren ging. An Häßler lag es auch nicht, dass Deutschland bei der WM 1994 bereits im WM Viertelfinale ausschied. Der Mittelfeldstar bereitete fünf Tore vor, machte aber im entscheidenden Moment eine unglückliche Figur. Er verlor bei einem Konter das Duell gegen den wesentlich größeren Lechkov, der zum 2:1 für Bulgarien einköpfte. Zur EM 1996 klappte die Zuordnung besser, dabei konnte Thomas Häßler die Nationalmannschaft auf dem Weg zum Titel in allen Spielen unterstützen und im Elfmeterschießen gegen England treffen. Er gehörte ebenso bei der erfolglosen WM 1998 zur Stammformation der DFB-Elf und war auch bei der EM 2000, die nach der Vorrunde endete, im Kader. Die bittere 0:3 Niederlage gegen Portugal war gleichzeitig Häßlers letzter Auftritt in der Nationalmannschaft, wobei er mit insgesamt 13-EM-Endrunden-Spielen den Rekord von Jürgen Klinsmann egalisierte.
Der Trainer Thomas Häßler
Thomas Häßler zog sich nach seiner Spielerkarriere zunächst zurück, fand aber ab 2006 beim 1. FC Köln eine neue sportliche Herausforderung. Er wurde Techniktrainer und blieb den Geißböcken in dieser Funktion bis 2011 erhalten. Dieses Engagement wurde im Jahr 2007 unterbrochen, als Berti Vogts Thomas Häßler als Trainer mit nach Nigeria nahm, wo die erfolgreiche Qualifikation für den Afrika-Cup 2008 gelang. Im Dezember kehrte Häßler nach Deutschland zurück, da Gehaltszahlungen ausblieben und der Verband ins Chaos stürzte. 2011 endete Häßlers Vertrag in Köln und erst im Juni 2014 kehrte er als Assistenztrainer des iranischen Clubs Padideh Mashad ins Fußballgeschäft zurück. Trotz guter Ergebnisse verließ er den Verein und übernahm 2016 als Cheftrainer den Club Italia 80 in Berlin. Er führte den Verein von der achtklassigen Bezirksliga in die sechstklassige Berlin-Liga, trotzdem trennte sich Berlin United 2019 von ihm. Er heuerte daraufhin beim lokalen Traditionsverein BFC Preussen an, dessen erste Mannschaft er bis zu Beginn der Saison 2022/23 in der Landesliga Berlin trainierte. Aufgrund einer Erkrankung musste er zum Saisonstart zurücktreten, bekleidete aber ab Februar 2023 das Amt als sportlicher Berater. Seit Anfang Juli 2024 arbeitet er als Trainer beim Berliner Bezirksligisten FC Spandau 06
2006-2011 | 1. FC Köln Techniktrainer |
2007 | Nigeria (Co-Trainer) |
2014 | Padideh Mashad (Co-Trainer) |
2016-2019 | Club Italia 80 |
2019-2022 | BFC Preussen Berlin |
Das Gehalt von Thomas Häßler – geschätzte 4 Millionen sind es noch heute
Thomas Häßler kann heute auf 20 abwechslungsreiche Jahre als Fußballprofi zurückschauen. Er nahm an Olympischen Spielen teil und war 10 Jahre lang fester Bestandteil der Fußballnationalmannschaft. Er gehört mit 101 Länderspielen zum begehrten „Club der Hunderter“ und konnte im Nationaldress 11 Treffer erzielen. Häßler absolvierte 400 Spiele in der 1. Bundesliga, 120 in der Serie A und 19 in der österreichischen Bundesliga. 66 Mal nahm er an Spielen in europäischen Wettbewerben teil. In fast 700 Pflichtspielen erzielte er 110 Tore und war in der deutschen Fußball-Bundesliga mit 68 Toren und 86 Vorlagen besonders erfolgreich.
In den ersten Jahren als Nachwuchstalent in Köln wird Thomas Häßler ein Gehalt von 250.000 bis 500.000 DM erhalten haben, das aber bis 1990 auf über 1 Mio. DM gestiegen ist. In der italienischen Serie A wird sein Verdienst auf 2 bis 5 Millionen DM geschätzt, in den Jahren beim Karlsruher SC, Borussia Dortmund und TSV 1860 München war es dann etwas weniger. Ein Jahresverdienst zwischen 1 Mio. und 3 Mio. DM ist realistisch, die letzten Jahre in München und Salzburg wird Thomas Häßler ein Gehalt von mindestens 750.000 Euro erhalten haben. Insgesamt nahm er während seiner Karriere ca. 30 Millionen Euro ein, sein heutiges Vermögen wird auf etwa 4 Millionen Euro geschätzt.
Thomas Häßler privat
Das Leben von Thomas Häßler ist heute nicht mehr so spektakulär, aus der Öffentlichkeit ist er allerdings nie ganz verschwunden. Er hat sich immer für Projekte außerhalb des Fußballplatzes interessiert, ein Musiklabel gegründet und sich für die Stiftung Jugendfußball engagiert. Seine Teilnahme an verschiedenen TV-Formaten wie „Let´s Dance“ oder „Ich bin ein Star…“ brachte ihm ein breites mediales Echo, aber auch für echte Skandale war der Berliner gut. So trennten sich im Jahr 1999 Thomas Häßler und Frau Angela voneinander, nachdem die Mutter seiner drei Kinder eine Affäre mit dem Manager von 1860 München begonnen hatte.
Schwere Zeiten sind keine Seltenheit in Häßlers Leben. In jungen Jahren starb sein Bruder an Leukämie, später konnte er seine Kinder nicht regelmäßig sehen und befand sich Anfang der 2010er Jahre in einer Sinnkrise. Diese Ereignisse prägen Thomas Häßler bis heute, haben ihn aber auch stark gemacht. Über die Häme der Medien, die süffisant über seine Teilnahme am „Dschungelcamp“ oder seine Verpflichtung als Cheftrainer eines Berliner Achtligisten berichteten, kann er nur lachen. Diese Dinge haben Thomas Häßler und Frau Anke gemeinsam beschlossen und „Icke“ ist wirklich froh, wieder zurück in Berlin zu sein.


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