Stefan Beinlich ist heute noch eine Legende in Rostock und einer der beliebtesten ehemaligen Spieler des Vereins überhaupt. Mit „Paule“, wie er seit seiner Jugendzeit beim BFC Dynamo genannt wird, verbinden die Fans eine der erfolgreichsten Zeiten des Vereins. Er selbst ist Rostock auch nach der aktiven Zeit immer treu geblieben. Er arbeitete einige Zeit als Manager und Sportdirektor, seit 2019 leitet Stefan Beinlich bis heute die Nachwuchsabteilung des Vereins. Dass jemand „was wurde eigentlich aus Stefan Beinlich“ fragt, ist für Rostocker Fans deshalb nicht nachvollziehbar. Sie wissen, dass er im Hintergrund die Fäden zieht und an erfolgreiche Zeiten anknüpft, für laute Töne war der gebürtige Berliner ohnehin nie bekannt.
Name: | Stefan Beinlich |
Geburtstag: | 13.01.1972 |
Nation: | |
Größe: | 1,80 m |
Gewicht: | 77 kg |
Stefan Beinlich Steckbrief – Bei diesen Vereinen war er aktiv
Stefan Beinlich kam bereits als Kind zum BFC Dynamo und durchlief sämtliche Jugendabteilungen des Vereins. Im Alter von 16 Jahren wurde er aussortiert und schloss sich Bergmann-Borsig Berlin an, mit denen er ab 1990 erste Erfahrungen im Herrenbereich sammelte. Zwei Tore im Pokal gegen den SC Freiburg machten Stefan Beinlich für Vereine höherer Ligen interessant, sodass er in der Winterpause 1991/92 von Aston Villa verpflichtet wurde. In England kam er in drei Jahren nur zu wenigen Einsätzen, wurde aber 1992/93 Vizemeister in der Premier League und gewann 1994 den League Cup. Im Sommer 1994 wechselte er zurück nach Deutschland und schloss sich dem Zweiligisten Hansa Rostock an, der nach einer perfekten Saison einen ungefährdeten Aufstieg feiern konnte. In der nächsten Spielzeit galt der FC Hansa als erster Abstiegskandidat, konnte aber in der Bundesliga einen sensationellen sechsten Platz erreichen. Beinlich avancierte zu einem der torgefährlichsten Mittelfeldspieler und wechselte 1997 für 1,25 Millionen Euro zu Bayer Leverkusen. Mit der Werkself spielte er drei Spielzeiten um die Meisterschaft mit, in der Saison 1999/2000 verhinderten nur eine Niederlage gegen Unterhaching und das schlechtere Torverhältnis gegenüber dem FC Bayern den Titelgewinn.
1990-1991 | Borsig-Bergmann Berlin |
1991-1994 | Aston Villa |
1994-1997 | FC Hansa Rostock |
1997-2000 | Bayer 04 Leverkusen |
2000-2003 | Hertha BSC |
2003-2006 | Hamburger SV |
2006-2008 | FC Hansa Rostock |
Zur neuen Saison zog es den Spielmacher zu Hertha BSC. Er war im heimatlichen Berlin sofort Leistungsträger, allerdings warfen ihn Verletzungen regelmäßig zurück. In der Meisterschaft erreichten die Hauptstädter vordere Platzierungen und gewannen 2001 und 2002 den Ligapokal, trotzdem wechselte er im Sommer 2003 zum Konkurrenten Hamburger SV. Er konnte mit den Norddeutschen sofort den Ligapokal gewinnen, in der Meisterschaft spielte der Bundesliga-Dino allerdings nicht die gewünschte Rolle. Im Sommer 2005/06 gewann der HSV zumindest den UI-Cup, am Ende der Spielzeit wechselte der mittlerweile 34-jährige Beinlich dann zurück zu Hansa Rostock. Er wurde beim Zweitligisten zum Kapitän ernannt und stieg noch einmal in die Bundesliga auf, nach dem sofortigen Abstieg und einer nicht enden wollenden Verletzungsserie beendete Beinlich 2008 seine Karriere.
Stefan Beinlich Karriere in der Nationalmannschaft
Zu Beginn seiner Karriere spielte Stefan Beinlich in der Nationalmannschaft keine Rolle, zumal er als Ersatzspieler in England den DFB-Verantwortlichen unbekannt war. Das änderte sich erst mit dem Rostocker Aufstieg in die Bundesliga, trotzdem wurde der geniale Spielmacher in den nächsten drei Jahren nicht berücksichtigt. Er hoffte vergebens, für das WM Team Deutschland nominiert zu werden, unter dem neuen Trainer Erich Ribbeck bekam er jedoch nach dem Turnier seine Chance.
Im September 1998 debütierte Stefan Beinlich in der Nationalmannschaft mit einem 2:1-Sieg gegen Malta. Im selben Jahr durfte er gegen die zuvor nicht als WM Teams qualifizierten Mannschaften der Türkei und Moldawien in der EM-Qualifikation auflaufen, wurde aber nicht für den Confederations Cup 1999 nominiert. Er verpasste somit die Chance, gegen einen WM Favoriten wie Brasilien anzutreten und spielte auch für den Kader der Europameisterschaft 2000 keine Rolle. In der WM-Qualifikation für die WM 2002 wurde er ebenfalls nicht eingesetzt, feierte aber in seinem letzten Länderspiel im August 2000 noch einen 4:1-Sieg gegen Spanien.
Stefan Beinlich nach seiner aktiven Karriere
Im Anschluss an seine Karriere war Stefan Beinlich als Trainer in Rostock im Gespräch, allerdings wurde letztendlich Dieter Eilts verpflichtet. Der ehemalige Mittelfeldstar hielt sich daraufhin beim SV Warnemünde fit und bekam im Jahr 2010 doch noch eine Anstellung beim FC Hansa. Beinlich wurde Manager und Sportdirektor der Mecklenburger, die gerade aus der 2. Bundesliga abgestiegen waren. In der 3. Liga gelang der sofortige Wiederaufstieg, nach dem erneuten Abstieg trat der Manager im Juni 2012 von seinem Posten zurück.
Erneut wurde Stefan Beinlich nicht Trainer, sondern ehrenamtlicher Geschäftsführer des Leichtathletikverein 1. LAV Rostock. In der Vereinszentrale war er als Organisator und Netzwerker tätig und verzichtete dafür darauf, alle paar Jahre als Trainer umzuziehen oder seinen Platz räumen zu müssen. Der FC Hansa blieb aber weiterhin ein wichtiges Thema für den Ex-Profi, zumal er mit den Ostseekickern 2012, 2013 und 2014 den DFB-Ü40-Cup gewann. Im Jahr 2019 kehrte er in die Geschäftsstelle des letzten DDR-Meisters zurück, um das vereinsinterne Nachwuchsleistungszentrum zu leiten. Ende März 2023 legte er dieses Amt jedoch wieder nieder.
Das Gehalt von Stefan Beinlich
Stefan Beinlich kann heute auf eine lange Spielerkarriere bei deutschen und englischen Top-Vereinen zurückblicken. Er spielte 228 Mal in der Bundesliga und schoss 56 Tore, in der 2. Bundesliga erzielte er in 62 Spielen 16 Treffer. Im DFB-Pokal war er 12 Mal in 23 Spielen erfolgreich, in europäischen Vereinswettbewerben spielte er 42 Mal und konnte 10 Tore bejubeln. Ein besonderes Erlebnis ist für Stefan Beinlich bis heute die Premier League. Zu Beginn seiner Karriere lief er 14 Mal in Englands höchster Spielklasse auf und markierte einen Treffer. In der deutschen Nationalmannschaft ging er in 5 Partien ohne Torerfolg vom Platz. Stefan Beinlichs Gehalt stieg in seiner Karriere zunächst kontinuierlich an. In Berlin bei Bergmann-Borsig erhielt er nur ein Taschengeld, das bei Aston Villa mit etwa 75.000 Pfund schon etwas üppiger ausfiel. Zurück in Deutschland zahlte ihm Hansa Rostock in der 2. Bundesliga zunächst geschätzte 500.000 DM, allerdings stieg die Jahresgage durch gute Leistungen und den Aufstieg in die höhere Spielklasse permanent an. In Leverkusen konnte sich Stefan Beinlich über ein Gehalt von etwa 3 Millionen DM freuen. Die Berliner Hertha soll ihm sogar 4,5 Millionen DM gezahlt haben. Auf etwas niedrigerem Niveau wechselte er später zum HSV und in seinen letzten beiden Jahren in Rostock spielte Geld eine untergeordnete Rolle.
Stefan Beinlich privat
Stefan Beinlich ist heute immer wieder gern in seiner Geburtsstadt Berlin, bezeichnet aber Rostock schon lange als seine Heimat. In der Hansestadt und der schönen Landschaft Mecklenburgs fühlt er sich wohl, gelegentlich fährt er auf die Golfplätze der Umgebung hinaus. Stefan Beinlich und Frau Katrin lieben das Meer und wohnen unweit davon in Warnemünde, die drei mittlerweile erwachsenen Töchter sind an der Ostseeküste aufgewachsen. Sport besitzt in der Familie einen hohen Stellenwert, allerdings spielte die Leichtathletik oft eine größere Rolle als der Fußball.
Stefan Beinlichs Frau Katrin ist Übungsleiterin beim 1. LAV Rostock und hat sich auf das Kindertraining spezialisiert. Alle drei Töchter haben im Verein zum Sport gefunden, die beiden Zwillinge Nora und Nancy gehörten in ihrer Jugend zu den besten Hürdenläuferinnen in Deutschland. Sie nutzten nach dem Abitur die Möglichkeit, in den USA zu studieren und weiter Sport zu treiben, was Stefan Beinlich heute noch als gute Entscheidung ansieht. Die jüngste Tochter Kira betrieb ebenfalls Leichtathletik, wechselte dann aber zum Handball und stieg mit dem Rostocker HC 2019 in die Junioren-Bundesliga auf.