Bei Werder Bremen ist Klaus Matischak bis heute eine Legende. Der mittlerweile über 80-Jährige bestritt für den SV Werder zwar nur wenige Spiele, hatte aber entscheidenden Anteil am Gewinn der ersten Fußballmeisterschaft der Norddeutschen. In der Saison 1964/65 erzielte er für das Team von der Weser in 19 Spielen 12 Tore, musste seine Karriere aber bereits zwei Jahre später beenden.
In den letzten Jahren wurde es ruhig um den einstigen Goalgetter, sodass sich Fans und ehemalige Mitspieler immer wieder fragen: Was wurde eigentlich aus Klaus Matischak? Im Verein hatte er nur noch in der Saison 1976/77 ein kurzes Gastspiel, als er als Finanzmanager an der Seite von Rudi Assauer tätig war. Zu diesem Zeitpunkt hatte er längst seinen Lebensmittelpunkt in die Vereinigten Staaten verlegt, wo Klaus Matischak bis heute lebt.
Name: | Klaus Matischak |
Geburtstag: | 24.10.1938 |
Nation: | |
Größe: | 1,74 m |
Gewicht: | 70 kg |
Klaus Matischak Steckbrief – Bei diesen Vereinen war er aktiv
Seine Karriere begann Matischak in der Jugend von Grone 09 und kam mit 17 Jahren zum in seiner Geburtsstadt ansässigen VfB Bottrop. Er schoss für die erste Mannschaft in drei Jahren 31 Tore in 67 Spielen, sodass Klaus Matischak für Vereine aus der damals erstklassigen Oberliga interessant wurde. Daraufhin wechselte er in den Süden zum Traditionsclub Karlsruher SC.
1955-1958 | VfB Bottrop |
1958-1960 | Karlsruher SC |
1960-1962 | FK Pirmasens |
1962-1963 | Viktoria Köln |
1963-1964 | FC Schalke 04 |
1964-1967 | Werder Bremen |
In Karlsruhe konnte sich Matischak nicht durchsetzen und wechselte 1960 in die Oberliga Südwest zum Meister FK Pirmasens. Er erreichte mit der Mannschaft aus der Pfalz regelmäßig Spitzenplätze und nahm 1962 an der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft teil. Im letzten Oberligajahr 1962/63 holte ihn Hennes Weisweiler zu Viktoria Köln, wo er zu den besten Stürmern der Oberliga West avancierte. Anschließend wuchs das Interesse an Klaus Matischak bei Vereinen aus der neuen Bundesliga. Er wechselte zum FC Schalke 04 und belegte mit 18 Treffern den 4. Platz in der Torschützenliste. Dabei gelang ihm gegen den 1. FC Saarbrücken innerhalb von 9 Minuten einer der schnellsten Hattricks der Bundesligageschichte.
Im Folgejahr erfolgte der Wechsel zu Werder Bremen, wo Klaus Matischak bis heute für seine wichtigen Tore bekannt ist, die er in der Saison 1964/65 zum Gewinn der Deutschen Meisterschaft beisteuerte. Er war mit 12 Treffern der beste Torschütze seiner Mannschaft und in der folgenden Saison weitere 8 Mal erfolgreich. In seinem letzten Bundesligajahr kam er als Rechtsaußen nur noch zu zwei Einsätzen und beendete anschließend seine Karriere. In seiner Laufbahn brachten seine Haken zahlreiche Verteidiger zur Verzweiflung, woraus der von Hannovers Ausputzer Laszig geprägte Spitzname „Zickzack“ Matischak entstand.
Klaus Matischaks Karriere in der Nationalmannschaft
Der junge Stürmer aus dem Ruhrgebiet wurde früh als großes Talent erkannt und war aufgrund seiner Erfolge in Bottrop ein Kandidat für den DFB. Im Jahr 1957 wurde Klaus Matischak in die Nationalmannschaft der Amateure berufen. Er kam hier neben Fußballgrößen wie Peter Grosser und Karl-Heinz-Schnellinger zu seinem ersten Einsatz. Dabei erzielte er im Spiel gegen England ein Tor zum 3:2 Sieg. Im folgenden Jahr kamen zwei weitere Partien hinzu, sodass Klaus Matischak in der deutschen Nationalmannschaft der Amateure insgesamt vier Torerfolge feiern konnte.
In das von Trainerlegende Sepp Herberger betreute Auswahlteam schaffte es der Vollblutstürmer in seiner Karriere nicht, wurde aber in der Juniorennationalmannschaft in einem Spiel gegen Ungarn aufgeboten. Das Finale im Verbandspokal 1957 war für Klaus Matischak bis heute ein weiterer Höhepunkt seiner beginnenden Karriere. Die Mannschaft vom Niederrhein gewann mit 2:0 in Hannover, wobei der damals 19-Jährige einen Treffer zum Sieg gegen die Auswahl Niedersachsens beisteuern konnte.
Klaus Matischak nach seiner aktiven Karriere
Im Jahr 1967 bestritt Klaus Matischak sein letztes Bundesligaspiel, als er in der Partie gegen den aufstrebenden FC Bayern München zum Einsatz kam. Permanente Knieprobleme zwangen ihn zu seinem frühen Karriereende, sodass sich der Vollblutstürmer beruflich neu orientieren musste. Eine zweite Karriere von Klaus Matischak als Trainer stand nicht in Aussicht.
Einmal, weil ein umfangreicher Betreuerstab wie in heutigen Spitzenteams unüblich war und sich die Stimmungskanone der Meistermannschaft auch nicht für die Position eines Chefcoachs interessierte. Er kehrte deshalb nur noch einmal für kurze Zeit zu Werder Bremen zurück, als er in der Saison 1976/77 an der Seite von Rudi Assauer als Finanzmanager agierte.
Eine neue berufliche Perspektive ermöglichte Klaus Matischak sein privates Glück. Er wanderte gemeinsam mit seiner deutsch-amerikanischen Ehefrau in die Vereinigten Staaten aus, wo sie gemeinsam das Lokal „Alt-Heidelberg“ in der 86. Straße in New York betrieben. Das Restaurant war ein wichtiger Treffpunkt für deutschstämmige Bewohner der Metropole und immer wieder Ziel unterschiedlicher Besucher aus der Heimat. Es war eine erfolgreiche Zeit, bis sich Klaus Matischak und Frau Eva scheiden ließen. Eine Rückkehr nach Deutschland schloss Klaus Matischak bis heute aus, da er sich in New York wohlfühlte und in den USA heimisch geworden war.
Klaus Matischaks Vermögen – Was hat er in seiner Karriere verdient?
Klaus Matischak ist bis heute für seine zahlreichen Tore bekannt, dabei begann seine Karriere beim VfB Bottrop bescheiden. Profiverträge waren in den meisten Vereinen nicht üblich, in der 2. Liga konnten die Spieler oftmals nur ihren Verdienstausfall abdecken. Der Wechsel in die Oberliga wirkte sich auf Klaus Matischaks Vermögen positiv aus. Das Fußballer-Gehalt stieg in Karlsruhe und Pirmasens auf über 200 Mark, zudem konnte er wie andere Spieler von Erfolgszulagen und Sachzuwendungen profitieren. Die Einführung der Bundesliga ermöglichte ihm unter Trainer Gawliczek den Aufstieg zum Spitzenverdiener. Er konnte als Leistungsträger ca. 1.500 Mark verdienen, was deutlich über damaligen Durchschnittsgehältern lag.
Der Wechsel zu Werder Bremen hatte insbesondere finanzielle Ursachen. Die Schalker gerieten in der ersten Bundesliga-Saison in wirtschaftliche Schwierigkeiten, während Bremen ihm ein Grundgehalt von über 1.000 Mark zahlen konnte, die er mit Punkt- und Torprämien bis auf 3.000 Mark aufstockte. Der Wechsel in den Norden war mit einem lukrativen Handgeld verbunden, zusätzlich konnte Klaus Matischak sein Vermögen mit der Vermarktung des Stadionheftes aufbessern.
Seine Aussage „Ich schieße Tore nur für Geld“ stieß damals auf bundesweite Kritik, allerdings war mit der Gründung der Bundesliga auch der Kommerz in den Fußball eingezogen. In seiner mehr als 10 Jahre andauernden Karriere absolvierte Matischak für Vereine aus der obersten nationalen Liga, im DFB-Pokal und internationalen Wettbewerben insgesamt 139 Spiele und erzielte 94 Tore, bekam aber in der A-Nationalmannschaft keine Einsatzzeit.
Was macht Klaus Matischak privat?
Klaus Matischak wurde 1938 in Bottrop geboren und wuchs im Westmünsterland nahe der niederländischen Grenze auf. In seiner Zeit in Bremen lernte er seine Frau Eva kennen, die er Mitte der 1960er Jahre heiratete und mit der er den gemeinsamen Sohn Peter bekam. Das Ehepaar wanderte gemeinsam in die Vereinigten Staaten aus. Die bereute Klaus Matischak bis heute nicht, obwohl die Ehe in den 1980er Jahren geschieden wurde. Er lebte lange Zeit in New York, wo er oben genanntes Restaurant betrieb und Kontakte in die alte Heimat vermittelte.
In den letzten Jahren lebte Klaus Matischak privat zurückgezogen und beklagte Freunden gegenüber, dass sich sein Gedächtnis mit zunehmendem Alter verschlechterte. Sein angegriffener Gesundheitszustand verhinderte bereits im Jahre 2015, dass der Top-Torjäger an den Feierlichkeiten zum 50. Jahrestag des ersten Meistergewinns teilnehmen konnte, obwohl der SV Werder Reise und Aufenthalt finanziert hätte. Sohn Peter ist der einzige Kontakt, der Auskunft darüber geben kann, wie es Matischak heute geht. Er wohnt seit einigen Jahren in einer Seniorenresidenz in South Carolina, wo er auf Betreuung angewiesen ist.