
Zuletzt aktualisiert am
Seit der Saison 2017/18 hat der Video Assistent Referee die Bundesliga maßgeblich verändert und das Spielgeschehen in eine neue Richtung gelenkt. Auch die schottische Premier League setzt zukünftig auf die neue Technik, mit Kosten in Höhe 1,44 Millionen Euro pro Saison. In diesem Artikel setzen wir uns mit dem VAR Bundesliga auseinander und beschreiben Vorteile sowie Vorgehensweisen des Video Assistent Referee. Auch Kritik an jenem VAR Bundesliga wird geübt werden, denn von einem unumstrittenen Hilfsinstrument ist das Mittel, das vom Kölner Keller aus den Schiedsrichter unterstützen soll, sehr weit entfernt.
Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an
Was ist der VAR im Fußball?
Der Bundesliga VAR steht für Video Assistent Referee und ist dafür verantwortlich, dass klare Fehlentscheidungen nicht mehr vorkommen und das Spiel in der Bundesliga so gerechter wird. Durch die fehlenden falschen Entscheidungen durch die Referees ist es das Ziel, eine wirklich unverfälschte Tabelle der Bundesliga zu erreichen und nicht mehr das Problem zu haben, dass Teams ihr Saisonziel ggf. nicht erreichen, weil sie in mehreren Entscheidungen benachteiligt worden sind.
Wann wird der VAR eingesetzt?
Seinen Einsatz findet der Video Assistent Referee immer dann, wenn eine klare Fehlentscheidung vorliegt, die den weiteren Spielverlauf massiv beeinflussen würde. Dies liegt vor, wenn eine Fehlentscheidung bei einem Platzverweis oder einem Elfmeter vorliegt. In diesen Situationen ist der Bundesliga VAR gefordert und soll das weitere Spielgeschehen möglichst fair verlaufen lassen. Auch bei einer Abseitsposition, einem Handspiel oder einem Foul, welche einem Tor vorausgingen, steht der Kölner Keller in der Verantwortung und muss den eventuellen Fehler des Schiedsrichters korrigieren.
Gibt es durch den Video Assistent Referee keine Fehlentscheidungen mehr in der Bundesliga?
Betrachtet man die VAR Statistik der Bundesliga, so wird deutlich, dass nach wie vor Fehler in den Entscheidungen der Schiedsrichter auftreten und Teams benachteiligt werden. Das große und übergeordnete Ziel, ein Spiel ohne solche Fehler zu haben und kein Team mehr in einer Benachteiligung zu sehen, konnte bisher nicht erreicht werden. Es scheint fraglich zu sein, ob dieses Ziel überhaupt je erreicht werden kann oder es sich dabei lediglich um eine schöne Utopie handelt. Die VAR Bundesliga Statistik zeigt weiterhin auf, dass auch spielentscheidende Fehler weiterhin passieren und Teams in einer Tabelle, welche bereinigt von Fehlentscheidungen ist, auf anderen Tabellenplätzen zu finden wären. Wenn nun Entscheidungen über einen Klassenerhalt oder aber die Qualifikation für das internationale Geschäft und am Ende vielleicht sogar die deutsche Meisterschaft aufgrund solcherlei Fehler entschieden werden, gibt es ein ernsthaftes Problem mit der Fairness im Fußball und es werden Fragen nach der Berechtigung des VAR Bundesliga in Zusammenhang mit der Arbeit im Kölner Keller laut.
Was sind die häufigsten Kritikpunkte am VAR?
Besonders häufig hört man Kritik am Bundesliga VAR vonseiten der Fans, die sich besonders stark mit dem Spiel identifizieren und die Emotionen leben, die ein Spiel in Deutschlands Eliteliga zweifelsohne mit sich bringt. Durch die vielen Unterbrechungen und das Warten, ob ein Tor jetzt wirklich zählt oder doch noch anders entschieden wird, werden Emotionen aus dem Spiel genommen und der spontane Torjubel aus Zehntausenden befreiten Kehlen im Stadion kann nicht mehr so unbelastet stattfinden wie in vergangenen Zeiten. Der Fußball lebt jedoch von seinen Emotionen und ist nicht zuletzt wegen eben jener der beliebteste Sport in unserem Land. Auch die langen Pausen, die während einer Unterbrechung durch den Kölner Keller stattfinden, werden häufig kritisiert, da der Spielfluss verloren geht und die Emotionen auch unter jenen Phasen leiden, die mittlerweile fast bei jedem Spiel in der Bundesliga auftreten.
Wird dann noch bedacht, dass die VAR Bundesliga Statistik deutlich aufzeigt, dass trotz des VAR Bundesliga noch Fehler passieren, welche manchmal gar Spiele in die eine oder andere Richtung entscheiden, so wird die Kritik natürlich nochmals lauter und der Sinn des VAR Bundesliga wird mehr oder weniger zurecht sehr deutlich infrage gestellt. Die Spielpausen, die entstehen, sind natürlich auch für die Spieler der Bundesliga ein großes Problem, da sie aus dem Rhythmus kommen, die Muskeln nicht mehr in der gewohnten Art und Weise gefordert sind und das eigentliche Spiel sich ohne erkennbaren Grund deutlich in die Länge zieht, wobei der Ermüdungsprozess weiter läuft. Wenn ein Foul nicht geahndet wird und die Referees zunächst darauf entscheiden, die Partie noch weiter laufen zu lassen, so wird das Spiel durch den Video Assistent Referee erst bei einer geeigneten Unterbrechung gestoppt. Der bis dahin fortlaufende Spielverlauf ist für die Fans und die Spieler völlig widersinnig und hat keinerlei Einfluss auf den Ausgang des Spiels. Stattdessen werden Kräfte vergeudet und eventuell gar Tore erzielt, die am Ende ihre Berechtigung verlieren, weil lange vorher eine Situation falsch oder scheinbar falsch entschieden wurde.
Was muss sich beim VAR in der kommenden Bundesligasaison noch bessern?
Der Verbesserungsbedarf beim VAR ist eben hinlänglich beschrieben worden und soll in diesem Abschnitt konkret gefasst werden. Die nachfolgenden Punkte gilt es für die Verantwortlichen in der Spielzeit 2022/23 zu verbessern und anzugehen.
Zum einen sollte die Geschwindigkeit, in der durch den VAR Entscheidungen getroffen werden, deutlich erhöht werden. Zu oft dauern die Entscheidungsphasen im Kölner Keller noch deutlich zu lange und die damit verbundenen Spielunterbrechungen werden ohne Not in die Länge gezogen. Oftmals sind Entscheidungen trotzdem falsch, obwohl im Videokeller die Möglichkeit besteht, auch hier detaillierte Videosequenzen zu betrachten und im Anschluss daran eine fundierte Entscheidung zu treffen. Manchmal passieren im Stadion auch weiterhin Fehler in den Entscheidungen der Schiris und trotzdem bleibt ein Eingreifen des Videokellers aus. Wenn die Fans, die Spieler, die Verantwortlichen sowie die Zuschauer an den Fernsehgeräten erkennen können, dass ein klarer Fehler vorliegt, der dann aber nicht durch den Videobeweis aufgelöst und korrigiert wird, wird der Gesprächsbedarf über dieses technische Hilfsmittel natürlich noch einmal deutlich größer. In den letzten Wochen kam es auch erneut zu Fehlentscheidungen trotz Videoüberprüfungen.
Ein weiterer großer Streitpunkt ist die neuerliche Auslegung der Handspielregelung. Bereits seit Jahren sorgt die Auslegung immer wieder für Diskussionen und entscheidet teilweise über den Ausgang von Spielen, obwohl keiner versteht, wieso das vorkommende Handspiel nun gepfiffen wird bzw. in dem Fall nicht gepfiffen wird. Jedoch ist es beim Videobeweis so, dass mittlerweile beinahe jedes Handspiel geahndet wird. Bei der Entstehung eines Tores lautet die offizielle Regelung sogar so, dass das Tor zurückgenommen werden muss, wenn ein Handspiel, egal in welcher Form, vorliegt. Dies führt zu Irritationen, besonders dann, wenn das Handspiel ganz offensichtlich ohne Absicht und ohne unnatürliche Körperhaltung stattgefunden hat. Des Weiteren sind die technologischen Aspekte des VAR noch nicht perfekt ausgereift. Besonders die kalibrierte Abseitslinie sorgte immer wieder für Probleme bei der technischen Umsetzung durch den Videokeller und hatte damit keine sichere Aussagekraft, ob bei knappen Entscheidungen eine Abseitsposition vorgelegen hat oder nicht.
There’s no VAR in Bundesliga. It’s B(ayern)AR. pic.twitter.com/ussM4mnnGd
— HA (@kaldoeri) April 23, 2022
Profis als sollen den VAR unterstützen
In Zukunft muss sich noch einiges verbessern, soviel steht fest. Nur rund 27 % der Fans sind mit den aktuellen Regelungen des VAR’s zufrieden. Eine mögliche Verbesserung der Qualität des VAR’s ist das Hinzuziehen von Profis, um Entscheidungen besser zu fundieren. Der Vorschlag kam bereits vom Bayer Leverkusen Geschäftsführer Rudi Völler. Auch Lothar Matthäus unterstütze diesen Vorschlag. Ehemalige Profis bringen das notwendige Fingerspitzengefühl mit, und können durch ihre langjährige Erfahrung auch schwierige Situationen schnell bewerten.
Kann ich als Tipper vom Videobeweis profitieren oder unter ihm leiden?
Auch als Tipper bietet der Videobeweis in der Bundesliga einerseits die Chance, dass Entscheidungen durch ihn getroffen werden, welche meine Tipps begnügten. Andererseits ist auch die Gefahr vorhanden, dass nun Entscheidungen zurückgenommen werden, die eigentlich dem Tipp entsprochen hätten und dies nun nicht mehr tun. Wird beispielsweise das entscheidende Tor, das den Tipp gewinnen lassen hätte, durch den Videobeweis in Köln zurückgenommen, so ist der Ärger verständlicherweise groß. Ein Sportwetten Tipp lebt natürlich auch von den Emotionen, die vom Tipper beim Verfolgen der Spiele entstehen.


Bundesliga: Tipp Kane trifft und Bayern schlägt Leipzig im Topspiel
